In der stimmungsvoll beleuchteten Christuskirche der evangelischen Kirchengemeinde Wickede begeisterten Sänger Jens Dreesmann (re.) und Pianist Gert Wessel mit ihrer Musik.
Von Frank Albrecht
Wickede. Schon traditionell gibt es für die Besucherinnen und Besucher der Abendgottesdienste in der Evangelischen Kirchengemeinde in Wickede einen besonderen Leckerbissen: Seit 2019 bietet die Gemeinde von Pfarrer Dr. Christian Klein Gottesdienste mit außergewöhnlicher musikalischer Begleitung an. „Wir haben diese Gottesdienste ganz bewusst mit einem musikalischen Schwerpunkt aufgewertet“, erzählt Prädikantin Eva Berneis, die den ersten der Abendgottesdienst in diesem Jahr hielt.
In der 2400 Mitglieder starken Gemeinde gibt es seit langem ein großes Interesse daran, zum Abschluss des Wochenendes und vor dem Start in die neue Woche einen Gottesdienst in der Christuskirche zu besuchen. „Mit der Musik schaffen wir eine besondere Atmosphäre, durch die wir auch andere Christen erreichen können, die sonst nicht so häufig einen Gottesdienst besuchen“, weiß Prädikantin Berneis. Einst gab es den Abendgottesdienst nur in den Sommermonaten, aber wegen des großen Interesses wurde das Angebot im Terminkalender der Evangelischen Kirche auf zwölf Monate ausgedehnt. Mittlerweile ist dieses besondere Angebot der Kirche schon rund vierzehn Jahre lang „ein Renner“.
Dass sich auch zum ersten Abendgottesdienst des neuen Jahres der Besuch in der Kirche gelohnt hat, wurde für die Besucherinnen und Besucher schnell deutlich. In der dem außergewöhnlichen Anlass entsprechend ausgeleuchteten Kirche hatten sich Sänger Jens Dreesmann und sein Pianist Gert Wessel mit Hocker, Mikrophon und E-Piano eine kleine Bühne eingerichtet, von der aus sie den Gottesdienst musikalisch begleiteten. Und gleich ein bekanntes Lied von Sting, des einstigen Frontmanns der englischen Rockgruppe „The Police“, eröffnete den musikalisch geprägten Gottesdienst.
Der Gottesdienst erreichte das, was allen Gästen versprochen wurde – zu den spirituellen Gedanken der Prädikantin Eva Berneis und ihrem Team aus der Gottesdienstvorbereitung besondere Musikmomente zu präsentieren. Und von denen gab es reichlich: Mit seiner tiefen Bassstimme gelang es Sänger Jens Dreesmann mühelos, mit der gefühlvollen Klavierbegleitung durch Gert Wessel die Zuhörenden in eine bestimmte, angenehme Stimmung zu versetzen.
Dreesmann, der seine Heimat in Iserlohn hat und im Jazz-Gesang ebenso brillant zuhause ist wie als Leiter eines weltlichen Chores, überzeugte bei allen Liedern. Und auch die begleitenden Gesänge wurden von Jens Dreesmann mit seiner markanten Stimme unterstützt. Für die Gemeinde eine willkommene Begleitung, konnten doch alle auf die Wand hinter dem Altar projizierten Liedtexte mühelos mitgesungen werden.
In ihrer Predigt erinnerte Eva Berneis dann daran, dass man heute zum letzten Mal „Frohe Weihnachten“ wünschen und sich über die Geburt von Jesu freuen könne. Der im Kirchenkreislauf vorgesehene Abschied von der Weihnachtszeit sei, so Berneis, auch eine Gelegenheit, einen Rückblick auf Weihnachten zu halten. Die Frage an die Gottesdienstbesucher, wie es ihnen zu Weihnachten ergangen sei, beantwortete auch die Prädikantin: Man habe Gott in den letzten Wochen nahe erlebt, aber das besondere Gefühl von Weihnachten sei leider nur schwer fest zu halten.
Berneis stellte aber klar, dass Gott auch im Alltag stets erlebbar sei. Wenn auch die letzten Wochen des neuen Jahres mit altbekannten und neuen Krisen ihren Einfluss das Empfinden von Gott hätten. „Gott ist gefühlt weit weg“, sagte Berneis, aber ohne ihn sei es erst richtig dunkel in der Welt.
Und sie munterte ihre Gemeinde auf, in den Herzen zu leuchten, wenn es den Menschen gut gehe. Auch wenn das Negative zum Leben dazu gehöre, helfe es, sich bewusst zu machen, dass die Kraft für das Leben von Gott komme und er die Menschen versorge. Ihr Fazit zum Ende der Predigt: Ja, es habe sich etwas verändert seit Weihnachten.
Zum Klavierspiel konnte sich die Gemeinde im Anschluss nochmals an der kräftigen und doch einfühlsamen Stimme von Jens Dreesmann erfreuen, der passend das Lied „Wär´ uns der Himmel immer so nah“ von Rolf Zuckowski vortrug. Nach diesem und noch weiteren Liedern von Danny Plett und dem Sänger Michael Bublé wurde noch in den Fürbitten der Nachbarn in Streit und der Menschen in Sorge sowie in Krisengebieten gedacht. Und mit dem Wunsch der Prädikantin, mit viel Licht im Herzen in die Dunkelheit hinauszugehen, wurden alle Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes in den restlichen Sonntagabend entlassen. Für das Duo, Jens Dreesmann und Gert Wessel, gab es zum Abschluss den wohl verdienten Applaus für einen schönen musikalischen Abend in der Kirche.