Das Orchester „La Réjouissance“ mit Konzertmeister Gregor van den Boom besticht durch lebendiges Musizieren.
Lippstadt. Ein ganz besonderes Highlight erwartet die Musikfreunde der Region: Zur Aufführung kommt das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach in zwei Veranstaltungen. Die Kantorei Lippstadt stellt sich der Herausforderung, den umfangreichen und anspruchsvollen Chorpart aller sechs Teile erklingen zu lassen. Die seltener zu hörenden Teile vier bis sechs werden am Sonntag, 7. Januar, um 17 Uhr in der Marienkirche Lippstadt aufgeführt. Bach hatte diese Teile seines Oratoriums dem Neujahrstag, dem Sonntag danach und dem Epiphaniasfest zugeordnet.
Das instrumentale Rückgrat dieser Aufführung bildet das Orchester „La Réjouissance“ mit Konzertmeister Gregor van den Boom. Das spielfreudige Ensemble besticht durch lebendiges Musizieren und macht seinem Namen (französisch für „Fröhlichkeit, Freude“) alle Ehre. Das Orchester hat sich deutschlandweit längst einen Namen gemacht und war auch schon einige Male in der Marienkirche zu hören. Die Gesamtleitung liegt bei Kantor Roger Bretthauer.
Die Sopranistin Tanja Obalski hat Lippstädter Wurzeln. Sie studierte Gesang und Historische Aufführungspraxis am Conservatorium van Amsterdam. Als Solistin ist sie in Oratorien, Kantaten und Kammermusikkonzerten zu hören, sowohl in den Niederlanden als auch international. Auch auf Aufnahmen ist sie solistisch zu hören, u.a. mit der Rheinischen Kantorei unter Hermann Max, oder bei diversen Radioaufnahmen mit dem Niederländischen Rundfunkchor.
Die Altistin Sandra Marks aus Güterloh erhielt ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik und am Theater Rostock. Sie ist eine erfahrene Konzertsängerin mit großer Flexibilität und Ensemblefähigkeit, die ihr von Renaissance bis hin zu zeitgenössischer Musik eine große Spannbreite ermöglicht. So ist sie wiederholt Gast internationaler Festivals Alter Musik und Kammermusikpodien sowie auch den Festspielen Mecklenburg-Vorpommerns, den Händel-Festspielen Halle, den Thüringer Bachwochen und dem Schleswig-Holstein Musikfestival.
Der Tenor Andreas Post aus Essen wird besonders für seine stimmschönen und eindringlichen Interpretationen der großen Evangelistenpartien von Johann Sebastian Bach geschätzt. Seine Konzerttätigkeit führt ihn regelmäßig auch ins Ausland. Er arbeitete mit Dirigenten wie Helmuth Rilling, Philippe Herreweghe, Ludger Rémy sowie mit Ensembles wie Combattimento Consort Amsterdam, Hannoversche Hofkapelle, Collegium Vocale Gent, Lautten Compagney Berlin. Auch Aufnahmen begleiten sein umfangreiches Schaffen einschließlich seiner Solo-CD “Mein Alles in Allem“.
Der Bariton Laurin Siebert wuchs in Lippstadt auf und ist mittlerweile am Landestheater im österreichischen Linz tätig. Er studierte an der Hochschule für Musik Detmold bei Gerhild Romberger und auch an der Robert-Schuhmann-Hochschule Düsseldorf. Er war vor Jahren bereits einmal in Zusammenarbeit mit Kantor Roger Bretthauer mit dem „Songs of Travel“ von Vaughan-Williams zu hören.
Der Vorverkauf für dieses Konzert hat bereits begonnen. Anlaufstellen sind alle Filialen der Sparkasse Hellweg-Lippe sowie die Geschäftsstellen „Der Patriot“ sowie online über www.hellwegticket.de. Die Karten eignen sich auch gut als Weihnachtsgeschenk.
Am Vorabend zu Heiligabend am 23. Dezember erklingen die Teile eins bis drei in besonderer Form: Die Kantorei singt alle Chöre und Choräle, dazwischen werden Evangelium und Arientexte gelesen. Den außerordentlich anspruchsvollen Part der Klavierbegleitung übernimmt Annette Arnsmeier aus Soest. Diese Veranstaltung bildet den diesjährigen Abschluss der beliebten Vespermusiken. Sie findet zur üblichen Zeit am Samstagabend um 17 Uhr statt, und auch der Eintritt ist wie zu allen Vespermusiken frei. Als Ort wählte Kantor Roger Bretthauer allerdings ausnahmsweise die Jakobikirche. Hier steht mit dem Steinway-Flügel ein bekanntermaßen klangschönes Instrument, auf dem Annette Arnsmeier die Kantorei Lippstadt fein abgestimmt begleiten kann.
Die beiden Veranstaltungen sind gleichzeitig Experiment und Tradition. Hier bilden die Aufführung in minimalistischer Form (Teil eins bis drei) sowie eine wie von Bach vorgesehene Fassung (Teil vier bis sechs) einen reizvollen Kontrast wie auch Ergänzung.