Ganz neue Töne

Erstellt am 08.12.2023

Jugendchor stimmt sich in Geseke ein

Popkantorin Paulina Wendland mit dem frisch aus der Taufe gehobenen Jugendchor im Evangelischen Gemeindezentrum und Maskottchen „Krümel“ in der Mitte. Foto: Julie Riede

Von Julie Riede
Geseke. „Das sind ja ganz neue Töne“ wird sich vielleicht so mancher gedacht haben, der abends am Evangelischen Gemeindezentrum in Geseke vorbeikam. Denn an diesem Abend traf sich zum allerersten Mal der neue Pop-Chor der Evangelischen Jugendkirche unter der Leitung von Paulina Wendland, die seit Kurzem Pop-Kantorin der Jugendkirche Lippstadt ist. Wendland ist 27 Jahre alt und hat frisch ihr Studium an der deutschen Popakademie abgeschlossen.  Die Musikgruppe war bunt gemischt, die Jugendlichen kamen alle aus der Gegend rund um Geseke, und altersmäßig war zwischen 13 und 24 Jahren alles vertreten.    

Celine ist 14 Jahre alt, Teamerin bei der Evangelischen Jugendkirche und singt bereits an der Schule im Chor, Anna arbeitet als Verwaltungsfachkraft und ist 21, Cheyenne ist 16 Jahre und singt auch in der Jugendkirchenband in Lippstadt. Und dann sind da noch Marie, 14 Jahre, die noch keine Gesangserfahrung gesammelt hat, die 13-jährige Barbara und die 24-jährige Jule, die einfach gerne singt und den Schulchor vermisst. Viele haben irgendwie schon mal gesungen, ein paar haben sich einfach getraut und freuen sich schon auf die gemeinsamen Gesangsrunden.
Der Musikgeschmack der bunten Truppe ist breit gefächert. „Ich höre alles und nichts“, sagen einige – und das heißt, der Geschmack geht von Techno über japanische Popmusik oder Hip Hop zu – ja, tatsächlich, auch Kirchenmusik. So singt Julian mit seiner Familie in der Chorfreizeit und in einem anderen Jugendchor, und auch Jule „bekennt“ sich als Fan von kirchlicher Musik.

Mamma Mia – der Krieg ist aus, wenn ihr es wollt

Nach den ersten kleinen Aufwärmübungen und der Kennenlernrunde ging es für die zwölf Jugendlichen auch schon los. Das erste Lied wurde angestimmt, „This is me“ aus dem bekannten Hollywoodfilm: „The greatest Showman“, in dem es darum geht, sich nicht zu verstecken und mutig man selbst zu sein.

Auch ein Weihnachtslied kam probeweise schon zum Einsatz, allerdings eins mit einem ernsten Beiklang: „So this is Christmas“  oder auch „Happy x Mas“, das John Lennon vor fast genau 52 Jahren gemeinsam mit Yoko Ono komponierte und das zu einem der am häufigsten gecoverten Weihnachtslieder gehört. In die heutige Zeit passt seine „Message“ noch immer, ist traurigerweise sogar brandaktuell. So ist das Lied zunächst ein einfacher Weihnachtsgruß, an dessen Ende aber vor allem eins steht: der Wunsch nach Frieden.

„Lasst uns alle den Kampf beenden", heißt es darin zum Schluss, „der Krieg ist aus – wenn ihr es wollt“. Nur wenige Jahre zuvor hatten Lennon und Ono als Protest gegen den Vietnam-Krieg mit eben diesen beiden Sätzen eine weltweite Plakat-Kampagne gestartet. Mit dem Lied wollten sie etwas schaffen, das diese Nachricht „für die Ewigkeit konserviert“, wie Lennon damals sagte und schuf damit einen, wenn nicht DEN „Weihnachtsprotestklassiker“.

Die Jugendlichen erfuhren während des gemeinsamen Singens die besten Tipps und Tricks, um das Beste aus ihrer Stimme raus zu holen: warum der tiefere Ton direkt unter dem Hohen der eigentlich Wichtigere ist (zum Schwung holen) und warum bei Weihnachtsliedern kein gemütliches Geschunkel, sondern „Pep“ im Sound gefragt ist.

Mamma Mia bildete den Abschluss der ersten Chorprobe. Der Tenor zum Schluss: es hat Spaß gemacht!