"Do Vira" wirbt um Vertrauen

Erstellt am 03.05.2024

Gemeinnütziger Verein unterstützt Menschen in der Ukraine

Nataliia Boichuk ist vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet und hat neues Glück in Körbecke gefunden. Hier schafft sie Kunst aus Seife. Beim Nachmittag für „Do Vira" zeigte sie einige ihrer Arbeiten, die gekauft werden können. Fotos: Thomas Brüggestraße

Von Thomas Brüggestraße

Körbecke. Drei Dinge wollen sie sammeln mit ihrem gemeinnützigen Verein „Do Vira“, was auf ukrainisch „Vertrauen“ bedeutet: Kerzenwachs, Stoff und Bettwäsche aus Baumwolle oder Leinen — und Geld: Kleine Spenden, große Spenden, Mitgliedsbeiträge — Mitglieder sucht der Verein ebenso.

Heinz Ryll vom Sperberweg und seine vor dem Krieg geflüchtete Lebensgefährtin Nataliia Boichuk waren jetzt in Möhnesee für den Verein aktiv und haben an einem am Sonntagnachmittag im Gemeinderaum der evangelischen Zwölf-Apostel-Kirche einen Informationsnachmittag veranstaltet. Es gab einen Vortrag über die Arbeit des Vereins, und im Rahmenprogramm traten „Made in Ukraine“ auf - die Tanzgruppe mit Irina, Yuliia, Swetlana, Kateryna, Dasha und Trainerin Viktoriia Mozgho hatten bereits im Karneval beim Bühnenprogramm die Herzen der Körbecker im Sturm erobert.

Ukrainische Volkslieder gab es ebenso: Vereinsvorsitzende Natalya Franz und ihre Damen gefielen mit schönen Stimmen. Viktoriia Boichuk verkaufte aus ihrem Sortiment: Sie gießt aus Seife filigrane Kunstwerke. Ein Teil des Erlöses fließt in die Vereinsarbeit von „Do Vira“.

Natalya Franz aus Sundern und ihr Stellvertreter Ralf Link aus Köln umrissen im Gespräch mit der UK, worum es geht: Der von Russland angezettelte Angriffskrieg gegen die Ukraine nimmt kein Ende. Alles ist längst schon knapp. Besonders gefragt sind sogenannte Büchsenlichter: Eingesammelte Kerzen werden eingeschmolzen und das wird dann in teils mit Pappe gefüllte Dosen gegossen.

Die Büchsenkerzen spenden Licht und Wärme, sie können auch als Notbehelf zum Kochen dienen, und sie brennen über viele Stunden. Das kann wertvolle Hilfe sein sowohl in Schutzbunkern und Kellern als auch für Soldaten an der Front, so beschreibt es der Verein im Internet. Gebraucht werden abgebrannte Kerzen in allen Größen ohne weiteres Fremdmaterial — am besten nur Wachs und Docht, weil das am saubersten zu schmelzen geht.

„Auch wenn man in Deutschland verwundert schaut: Solche Büchsenkerzen werden in großer Zahl dringend und durchgehend gebraucht", so beschreibt es Heinz Ryll. Ebenfalls dringend gebraucht wird Stoff. Ausschließlich Baumwolle oder Leinen, keinesfalls Nylon. Farbe und Muster sind egal. Aus dem Stoff werden Kleidungsstücke genäht, die die Pflege von Verwundeten erleichtern: Sogenannte adaptive Kleidung stellt sicher, dass man schnell an bestimmte Körperstellen herankommt, ohne den Menschen ganz oder großflächig entkleiden zu müssen. „Der Bedarf ist riesig“, erläuterte Ralf Link. „Bettwäsche aus Wolle oder Leinen brauchen wir vor allem für den medizinischen Bereich, deshalb ist es wichtig, dass kein Nylon dabei ist — Kunstfasern helfen uns leider nicht."

Wer etwas abzugeben hat, kann sich mit Heinz Ryll in Körbecke in Verbindung setzen. Er ist erreichbar über die Rufnummer 02924/2259. Was in den Gemeinden gesammelt wird, wird von Vereinsmitgliedern nach Köln oder Sundern gebracht und von dort mit Lkw in die Ukraine.

Spenden an Do Vira: IBAN DE66 4665 0005 0000 0910 82, mit Paypal an help@dovira-help.de. Alle Informationen im Netz unter dovira-help.de

 

Der Körbecker Heinz Ryll (hinten links) brachte Aktive des Vereins "Do Vira" um die Vorsitzenden Natalya Franz aus Sundern (Mitte, Vierte von links) und Ralf Link aus Köln (hinten, Zweiter von links) mit der ukrainischen Tanzgruppe "Made in Ukraine" um Viktoriia Mozgho (vorne rechts) und mit interessierten potenziellen Unterstützern zusammen.