Taufe mit Blitz und Donner

Erstellt am 05.07.2024

Risiko der Kirchengemeinde in Hüsten zahlt sich bei gelungenem Tauffest aus

Pfarrer Wolfram Sievert taufte die Kinder im Zelt. Fotos: Beate Ullrich

Von Beate Ullrich 

Hüsten. Nie wurde die Wettervorhersage intensiver beobachtet als zuletzt in Hüsten. Die Evangelische Kirchengemeinde Hüsten hatte ein großes Tauffest an und in der Ruhr geplant und drohte, damit am Wetter zu scheitern. Das Sonnenwetter reichte nur bis Samstagabend, ab da stand Unwetter mit Blitz, Donner und Orkan auf der Wetterkarte. Am Freitagnachmittag musste definitiv beschlossen werden, wo das Fest stattfinden könne. Ausfallen lassen war keine Option.

Die Kreuzkirche ist mit weniger als 300 Plätzen zu klein, es hätte der Gemeinderaum in der Unterkirche mit Videoübertragung hinzugenommen werden müssen. Allein die Familien der 22 Täuflinge waren über 300 Personen, dazu 60 Mitwirkende und die Gemeinde. Es gab auch Raumangebote der katholischen Gemeinde, aber den Gottesdienst nach drinnen zu verlegen, wäre doch für alle eine große Enttäuschung gewesen. Es wurde deshalb versuchsweise ganz kurzfristig ein Veranstaltungszelt angefragt, und tatsächlich, es war eins für maximal 500 Personen frei. Das Zelt stand bis Samstagmittag noch in Frankfurt/M., wurde dann abgebaut und kam um Mitternacht auf der Riggenweide an.

Bei Nacht in Regen und Gewitter wurde es nach Einweisung durch Jochen Ullrich von den Profis aufgebaut und konnte am frühen Sonntagmorgen bezogen werden. Der angesagte Sturm blieb glücklicherweise aus und das Fest war gerettet. Die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen, die seit Monaten schon unter der Leitung von Pfarrerin Rüter geplant und vorbereitet hatten, waren zutiefst erleichtert und der Familiengottesdienst konnte beginnen.

Zunächst wurden alle Täuflinge namentlich genannt. Das jüngste Kind war 7 Wochen alt und das Älteste 14 Jahre. Einige Kinder hatten schon zu Beginn das Wasser für die Taufen im Zelt aus der Ruhr geholt, das in zwei Taufbecken gegossen wurde. Pfarrer i.R. Reinhard Weiß und Pfarrer Wolfram Sievert gingen mit den Becken zu den Familien und tauften insgesamt zwölf Kinder im Zelt. Die übrigen zehn Kinder gingen mit ihren Familien im Regen an das Ruhrufer, um dort von Pfarrerin Ulrike Rüter im Wasser getauft zu werden. Strömungsretter der DLRG standen bereit, um einzugreifen, falls jemand ins Wasser fallen sollte.

Während des gesamten Gottesdienstes sorgten der Posaunenchor, der durch einige Gastbläser aus dem Kirchenkreis verstärkt wurde, und die Kreuzkirchenband, beide unter der Leitung von Kantorin Annika Eisenberg, für Musik und die Begleitung der Lieder. Um während der Taufhandlungen bei der übrigen Gemeinde keine Langeweile aufkommen zu lassen, spielte auch  Renate Gährken auf dem Akkordeon einige bekannte und beliebte Stücke.

Nach dem Gottesdienst ging das Feiern weiter mit dem Sommerfest. Der Regen hörte pünktlich auf, so dass man sich trocken am Grillwagen anstellen und auch draußen essen konnte. Im Anglerheim gab es Kaffee und Kuchen. Jugendreferent Uli Frieling hatte Spiele mitgebracht, und der Spielplatz am Anglerheim wurde eifrig genutzt. Auch der Eiswagen war da und erfreute Kinder und Erwachsene mit Erfrischungen.

Das Fest, das buchstäblich ins Wasser zu fallen drohte, war gelungen, und alle Gäste waren zufrieden. Das ist vor allem den vielen Helferinnen und Helfern zu verdanken, und auch der Gemeindeleitung, die die recht hohen Kosten für das Zelt ohne Zögern übernahm. Die Zahl der hinzugewonnenen Gemeindeglieder und die Freude an der Feier wiegen die Kosten allemal auf. Einige Familien möchten jetzt auch dem von Pfarrerin Rüter geleiteten „Kreis junger Familien“ beitreten.

Auch Pfarrer im Ruhestand Reinhard Weiß unterstützte die Gemeinde beim ungewöhnlichen Tauffest.

Trotz des Regens taufte Pfarrerin Ulrike Rüter einige Täuflinge in der Ruhr.