Trauer um Horst Leweling - Pfarrer i.R. hat in Soest und Lippstadt viele Spuren hinterlassen

Erstellt am 02.04.2019

Lipptadt/Soest. Eine große Trauergemeinde aus vielen Teilen Deutschlands hat Abschied genommen von Pfarrer i. R. Horst Leweling, der nach kurzer, schwerer Krankheit am 10. März in Oldenburg gestorben ist. 1937  im westfälischen Lippstadt geboren, blieb Horst Leweling nach dem Studium der Philologie und der Theologie, u. a. in Tübingen, nach dem Besuch des damaligen Predigerseminars in Soest und versah seine „Hilfspredigerzeit“ an der Maria zur Wiese Kirche.

Seine erste Pfarrstelle fand er 1968 in der Johanneskirchengemeinde im Soester Süden. Hier war Leweling der erste Seelsorger im neuen Stadtteil rund um den Gotlandweg, wo ihm besonders die zahlreichen Jugendlichen am Herzen lagen. So begleitete er mit dem Musiker Hans-Joachim Gottwald die damalige Jugendinitiative Soest-Süd in ihrem (erfolgreichen)  Kampf um ein Jugendzentrum. Seine Wanderfreizeiten und seine Gruppenangebote für die „Konfirmierte Jugend“ und auch seine sprachlich klare und bildreiche Art zu predigen haben nicht nur den jungen Leuten gefallen und ihnen Kirche nahe gebracht.

Dass sein Herz insbesondere auch für die Diakonie schlug, wurde in seinem Engagement im Walpurgishaus deutlich, wo er als Hausseelsorger für die ersten Konfirmationen von Kindern mit geistiger Behinderung verantwortlich zeichnete. Darüber hinaus war es Leweling als Synodaler Diakoniepfarrer, der auf ökumenischer Basis in Zusammenarbeit mit der Stadt Soest der damaligen Drogenproblematik mit der Einrichtung der „Beusingser Mühle“ zu begegnen suchte.

Folgerichtig erreichte ihn 1972 der Ruf aus Bethel, dem er als Leiter der Diakonenschule folgte. Hier konnte er eine Dekade lang zwei Themen miteinander verknüpfen, die ihm besonders am Herzen lagen: die Bildung junger Menschen auf dem Weg in die tätige Diakonie im Sinne der Bergpredigt Jesu. „Darüber müssen wir im Gespräch bleiben!“ einer seiner Lieblingssätze.  Generationen von Diakoninnen und Diakonen und zahlreiche Mitarbeiter in Kirche und Diakonie blieben es dann auch.

Ins Rheinland, nach Mönchengladbach, ging Horst Leweling 1982 und übernahm dort die Leitung der heutigen ev. Stiftung Hephata, damals freilich noch „Anstalt“ genannt. Hier beschäftigte ihn die behutsame Überwindung von Anstaltsstrukturen, die Förderung von Arbeit und Bildung für Menschen mit Behinderung und die gute Aus-, Fort- und Weiterbildung von Mitarbeitenden. Gleichzeitig war es ihm wichtig, Heimat zu geben und zu leben.

Als Pfarrer der Anstaltskirchengemeinde hat er dies in besonderer Weise verkörpert.  Als Prediger und Seelsorger ist er vielen Menschen in Erinnerung geblieben. Noch einmal wechselte Leweling 1995 seinen Dienstort und übernahm bis zu seiner Pensionierung die Leitung des ev. Wichernstifts in Ganderkesee in der Nähe von Delmenhorst.

Norddeutschland sollte dann auch sein Altersruhesitz werden, er kaufte sich mit seiner Frau Brigitte ein Reihenhäuschen in Großenkneten-Huntlosen. Von Ruhe kann jedoch nicht wirklich die Rede sein, denn neben zahlreichen Vorträgen, Gastpredigten, Seminaren u. ä. hatte Leweling nun auch endlich „Zeit zum Schreiben“.

Er widmete sich verschiedenen Themen, war maßgebend in der Wilhelm-Raabe-Gesellschaft tätig („Wilhelm Raabe und die Männer in Schwarz“, H. Leweling). Nun hatte er freilich auch mehr Zeit für die Familie, die Kinder und Enkel - und zum Singen. Nach der Stadtkantorei Soest, der Bethelkantorei, dem Bach-Verein Mönchengladbach und der Wildeshausener Kantorei war es manchmal einfach ein kleiner Chor, den er für einen einzigen Gottesdienst zusammengestellt und so das „Soester Gloria“ in der Fremde hat erklingen lassen.