Eine ganze Reihe von Glücksfällen - St. Albanus und Cyriacus bekommt einen neuen Turmhelm aus Schiefer

Erstellt am 28.07.2019

Von Hans-Albert Limbrock

Welver. Die Evangelische St. Albanus und Cyriacus-Kirche bekommt was auf‘s Dach, und zwar neuen Schiefer. Dass es gar nicht so einfach ist, den richtigen Schiefer für die Maßnahme zu finden, die mit 230.000 Euro Gesamtkosten beziffert wird, berichtete gestern bei einem Besuch von WestLotto und Deutsche Stiftung Denkmal (DSD) Dirk Pieper, der Architekt des Kirchenkreises.

„Welver wird vermutlich die letzte Kirche sein, die den Moselschiefer bekommt“, erklärte er. Das Abbaugebiet für diesen besonders langlebigen und robusten Schiefer aus der Eifel  ist nämlich erschöpft. Zum Glück hatte die Briloner Firma Prange, die die Arbeiten ausführen wird, noch einen Restposten, der ausreicht, um den Kirchturm neu einzudecken. In Zukunft wird man für derartige Projekte – zum Beispiel im kommenden Jahr in Dinker -  vermutlich auf spanischen Schiefer zurückgreifen müssen.

Pieper: „Neben der Langlebigkeit hat der Moselschiefer den Vorteil, dass man ihn in sogenannter altdeutscher Deckung verarbeiten kann.“ Das sorge durch seine unterschiedliche Sortierung für ein abwechslungsreicheres Erscheinungsbild und mache ein Dach „lebendiger“. „70 bis 80 Jahre“, so Pieper, „wird das dann erst einmal wieder halten. Würden wir den Sauerländer Schiefer nehmen, müsste wahrscheinlich in 40 Jahren neu gedeckt werden.“

Dass die Maßnahme so kurzfristig ausgeführt werden kann, ist Förderungen von Bund und Land sowie der DSD zu verdanken, die so und zu diesem Zeitpunkt nicht erwartet worden waren. Allein von der Denkmal-Stiftung gibt es 75.000 Euro. Die Gesamt-Förderquote der 230.000 Euro liegt bei fast 70 Prozent; den Rest wird die Gemeinde aufbringen.

Architekt Pieper: „Wir haben die Maßnahme  ja schon einmal verschieben müssen, da es noch an Zusagen für Fördergelder fehlte.“ Als jetzt überraschend  positive Signale aus Düsseldorf und Berlin kamen, haben die Verantwortlichen in der Kirchengemeinde Niederbörde schnell gehandelt, die notwendigen Arbeiten ausgeschrieben und vergeben.

Mit Prange hat eine der wenigen Firmen, die sich auf Schiefereindeckungen spezialisiert haben, den Zuschlag erhalten. Zuletzt waren die Sauerländer im Kirchenkreis an der Paulikirche in Soest im Einsatz.  „Da haben wir großes Glück gehabt, dass die noch kurzfristig Kapazitäten für Welver  frei hatten“, berichtete Pieper.

Schon in der kommenden Woche wird der Startschuss fallen. Ende Oktober, spätestens aber Mitte November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Maßnahme war nötig geworden, weil durch die undichte Deckung der Turmhaube Wasser in den Dachraum eingedrungen ist und die Holz-Konstruktion beschädigt hat.

Die Sanierung des Kirchturms ist dabei nur ein Teil des Gesamtprojektes an St. Albanus und Cyriakus. Im Kommenden Jahr wird die Orgel saniert. Hierfür gibt es Zuschüssen aus dem Orgelprogramm des Bundes. Und dann steht auch noch die Erneuerung des Innenraumes an. Aber bis das soweit ist, ist noch ein bisschen  Geduld gefragt, denn das wird noch einmal um die 200.000 Euro kosten.