Offensive für Pflegeberufe - Generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau/mann in den Startlöchern

Erstellt am 28.07.2019

Über das Angebot der generalistischen Pflegeausbildung an den beiden Fachseminaren für Altenpflege der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen in Hamm und Soest diskutierten Pfarrerin Angelika Weigt-Blätgen, Projektleiter Paul Linnemann, Schulleiter Bogdan Labanski und Referent Ulrich Watermeyer mit den Kooperationspartnern der praktischen Ausbildung.

Soest. „Wir sind zuversichtlich, dass beide Schulen im nächsten Jahr gemeinsam mit rund 150 kooperierenden Einrichtungen mit der generalistischen Pflegeausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann beginnen werden“, lautete das Fazit von Angelika Weigt-Blätgen. Und Paul Linnemann fügte hinzu: „Die Zahl von ca. 60 Auszubildenden, die in jedem Jahr mit der Ausbildung starten, soll erhalten und bei Bedarf erweitert werden.“

Ca. 40 Vertreterinnen und Vertreter von 27 Kooperationspartnern - Altenheime, Sozialstationen, Krankenhäuser oder ambulante Pflegedienste trafen sich auf Einladung der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen Anfang Juli in Soest, um sich über die zukünftige „generalistische Pflegeausbildung“ bei dieser Trägerin zu informieren.

Die Fachveranstaltung, die gleichzeitig das 30jährige Bestehen des Soester Fachseminars für Alten- pflege würdigte, hatte die 150 Kooperationspartnerinnen und -partner der beiden Fachseminare, die sich in Trägerschaft des Frauenverbandes in Hamm und in Soest befinden, eingeladen. Unter den Gästen fanden sich - neben Dozentinnen und Dozenten beider Schulen - Heim- und Pflege- dienstleitungen sowie Praxisanleitungen aus dem Einzugsbereich von Werne, Arnsberg, Kamen über Hamm und Soest, Erwitte, Bad Sassendorf, Lippetal bis Möhnesee.

Da sich am 1. Januar 2020 die Ausbildung im Pflegebereich in Deutschland grundlegend ändern wird, hatte die Trägerin die Kooperationspartner zu einer Fach-Veranstaltung über die „generalisti- sche Ausbildung“ eingeladen. Statt wie bislang in den Bereichen Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege gesondert, werden zukünftig einheitlich Pflegefachkräfte ausgebildet.

Der Leiter der beiden Fachseminare in Soest und Hamm,  Bogdan Labanski, und Paul Linnemann, Projektleiter der Überführung der bestehenden Ausbildungsgänge in die generalistische Pflegeausbildung, in- formierten gemeinsam mit der Leitenden Pfarrerin, Angelika Weigt-Blätgen, den aktuellen Stand der Umsetzung der Gesetzgebung und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung. Projektleiter Linnemann betonte, dass es sich zukünftig nicht um eine Addition der bisherigen drei Fachkraftausbildungen handele, sondern um einen ganz neuen Ansatz.

Vieles sei noch unklar, stellte er fest, daher sei es besonders wichtig, dass Schulen und die Träger der praktischen Ausbildung gemeinsam vor dem Start der Ausbildung an der Umsetzung arbeiten. So müssen z.B. der Ausbil- dungsverlauf, das neue pädagogische Konzept, die Abstimmung von Curriculum Schule und Curri- culum Praxis miteinander beraten werden, damit die Kooperationspartner der Schulen ihre Bedarfe formulieren können und es ein miteinander abgestimmtes Verfahren geben kann.

Ulrich Watermeyer, Vorstand des Fachverbandes Stationäre Altenarbeit und Geschäftsführer der Diakonie Münster, führte sehr engagiert und motivierend in die neue Pflegeausbildung ein. „Pflege- fachkräfte werden dringend gebraucht. Durch die generalistische Pflegeausbildung erwarten wir eine Aufwertung des Berufes“, betonte Watermeyer.

Als besondere Herausforderung empfanden alle Versammelten, dass die Auszubildenden mehr und vielfältigere Praxisstellen durchlaufen müssten und bedeutend weniger beim eigentlichen An- stellungsträger wären. Auch der Aufwand zur Organisation dieser Praxiseinsätze wurde betont. Laut Gesetz trägt der Anstellungsträger die Verantwortung für diese organisatorische Aufgabe, sie kann jedoch unter Umständen an die Pflegeschule abgetreten werden.

Musterverträge zwischen Schule und Träger praktischer Ausbildung, so erläuterte Projektleiter Linnemann, seien mit und ohne Aufgabenübertragung in Vorbereitung seitens der Frauenhilfe. Mehrfach wurde die Befürchtung geäußert, dass es zu Engpässen bei den pädiatrischen Einsätzen wie auch bei den Einsätzen in der Akutpflege (Krankenhäusern) kommen könne.

Durch Ausbildungsverbünde und Kooperationsverträge – so Linnemann - sollen hier Strukturen geschaffen werden, um dieses zu vermeiden. Hervorgehoben wurde auch, dass die Praxisanleitung aufgewertet werde: 10 Prozent der Anwesenheits- zeit des Auszubildenden sei durch Praxisanleitung sicherzustellen.