Bilder, die Geschichten erzählen - Fotograf Andreas Schmidt stellt beeindruckende Fotos in der Dankeskapelle aus

Erstellt am 30.08.2019

Von Rotraud Grün

HERZFELD/WESLARN. „Ich bin Berliner mit westfälischen Wurzeln." Andreas Schmidt, in Soest geboren und in Weslarn aufgewachsen, macht keinen Hehl aus seiner Liebe zur Heimat, auch wenn es ihn beruflich in die großen Städte der Republik und seit einigen Jahren in die Hauptstadt verschlagen hat.

Der 50-Jährige, der seit seiner Kindheit leidenschaftlich fotografiert, stellt derzeit in der Dankeskapelle Herzfeld 20 Fotos an Wänden und auf Staffeleien aus. Es sind Portraits von Prominenten aber auch von Menschen die ihm täglich begegnen und die sein Interesse geweckt haben.

Andreas Schmidt schafft es auf beeindruckende Weise, mit der Kamera Lebenslinien festzuhalten. Spontane Schnappschüsse, lange geplante Aufnahmen zu verschiedenen Tageszeiten und wechselnde Lichtverhältnisse, mal farbig, mal schwarz-weiß, sind das faszinierende Ergebnis.  Bis zum 4. Oktober sind die großflächigen Bilder während der Gottesdienste und in der Woche in der Kapelle zu sehen. Weitere Öffnungszeiten gibt die Evangelische  Kirchengemeinde Weslarn-Herzfeld noch bekannt. Sie sind auch auf der Webseite unter www.kirchengemeinde-weslarn.de einzusehen.

Der Kontakt zwischen Schmidt und der Kirchengemeinde beruht auf einer langjährigen Freundschaft mit Pfarrer Ralph Frieling und dessen Ehefrau. Außerdem war er seit seiner Jugend in der evangelischen Kirche in Weslarn ehrenamtlich aktiv. Nach dem Studium in Münster verschlug es Andreas Schmidt nach Wien, Leipzig und Essen. Heute lebt und arbeitet er als Redakteur in Berlin, veröffentlicht Artikel in überregionalen Zeitungen und Magazinen.

Die Liebe zur Fotografie verschafft ihm immer wieder einen ganz besonderen Blickwinkel. „Beim Fotografieren kreuzen sich für mich die  Wege unterschiedlichster Menschen", erklärt Andreas Schnmidt. Die Begegnungen machen ihn neugierig und regen ihn stets neu zum gegenseitigen Austausch und Gestalten an. Viel Prominenz lächelte schon in seine Kamera.

„Ich gehe auf sie zu und frage, ob ich sie fotografieren darf", erklärt er. Scheu kennt er  nicht. Außer Kabarettisten und Comedians, die sich nicht so gern ins Gesicht schauen lassen, hat er bisher immer Glück gehabt. Zu jedem Bild kann der Fotograf eine kleine Geschichte erzählen.

In der Dankeskapelle ist zum Beispiel ein Foto des berühmten Filmproduzenten Artur „Atze" Brauner ausgestellt. „Ich entdeckte ihn an einem Sommerabend in einem Berlinder Eiscafe. Da ich in der Nähe wohnte, holte ich schnell meine Kamera und bat ihn um ein Foto. Brauner, der auf einen Freund wartete,  stimmte gleich zu und ich durfte ihn fotografieren", erzählt Andreas Schmidt und man merkt ihm die Begeisterung, die Freude und eine gewisse Aufgeregtheit an, die mit dem Foto verbunden sind.

Das Ergebnis  ist eine ausgesprochen schöne und beeindruckende Aufnahme, die zeigt, wie entspannt der Mann vor seinem Eisbecher sitzt, lächelt und sich auf den Genuss der Leckerei und sicher auch auf die Begegnung mit dem Freund freut. Das ist es was Andreas Schmidt mit seinen Fotos erreichen möchte:  Die Stimmung des Menschen vor der Kamera widerspiegeln.

Das ist es auch, was den Reiz seiner Fotos ausmacht. Besonders deutlich wird das bei Bildern der Schauspielerin Katharina Thalbach und ihrer Tochter Anna, die er vor und nach einer Theatervorstellung fotografierte und  dabei eindrucksvolle Mimiken festhielt. Schön anzusehen ist auch ein Foto seiner Postbotin, die fröhlich lächelt oder ein Bild der Fernsehmoderatorin Dunja Hayali, das sie ganz entspannt mit ihrem Hund zeigt.

Der Wahlberliner hat sich ganz auf die Portraitfotografie eingestellt. „Ich bewundere Menschen, die Landschaften und Gebäude fotografieren können, das liegt mir gar nicht", gibt er offen zu. Dass seine aktuelle Ausstellung in der Herzfelder Dankeskapelle stattfindet, hat für ihn einen ganz besonderen Bezug. „Mein Großvater hat bei, Bau der Kapelle mitgeholfen. Das erzählte mir meine Mutter eines Morgens beim Frühstück. Daraufhin habe ich mir die Kapelle einmal angesehen und war begeistert von der Form einer Halle."

Während der Ausstellungszeit sind die Bänke rechts und links an die Seite gerückt. Die Gläubigen können die Bilder auf diese Weise betrachten und sich damit auseinandersetzen. Am Sonntag, 22. September, findet um 10.30 Uhr ein Gottesdienst mit dem Thema „Geschaffen nach Gottes Ebenbild" zur Portrait-Ausstellung statt. Andreas Schmidt wird an diesem Tag anwesend sein, die Fotos und die damit verbunden Geschichten und seine Empfindungen erzählen und gern mit den ´Besuchern darüber diskutieren. Eine Woche zuvor, am Sonntag 22. September, ist die Kapelle am "Tag des offenen Denkmals" geöffnet. Es gibt Kaffee und Kuchen und selbstverständlich kann die Porträtausstellung besichtigt werden.

Hereinspaziert! Dieses Foto möchte Andreas Schmidt (rechts) im Eingangsbereich der Dankeskapelle platzieren um die Besucher auf seine Portraitausstellung aufmerksam zu machen. Die Freundschaft mit Pfarrer Ralph Frieling ermöglicht die Ausstellung, die bis zum 4. Oktober dauert.

Den berühmten Filmproduzenten Atze Brauner hat Andreas Schmidt beim Eis essen abgelichtet. Fotos Rotraud Grün