MESCHEDE. Der „Spirituelle Sommer 2019“ ist zu Ende. Nach drei erfolgreichen Monaten mit über 300 Veranstaltungen zum Leitthema „Wasser“ in ganz Südwestfalen hatte das Netzwerk „Wege zum Leben. In Südwestfalen.“ Akteure, Besucher/innen und Unterstützer/innen des Projekts und alle Interessierten in die Fatih-Moschee in Meschede eingeladen, um Bilanz zu ziehen.
Die Veranstaltungsreihe gehört inzwischen zu den Top-Kulturevents in Südwestfalen und ist aus der Region nicht mehr wegzudenken. Mit seinem ganzheitlichen und interkulturellen Ansatz ist der „Spirituelle Sommer“ auch im überregionalen Vergleich einzigartig.
„Die Rückmeldungen von Besucher/innen und Akteuren waren in diesem Jahr wieder sehr positiv. Die Bereitschaft der Menschen, sich auf Neues einzulassen, ist groß und der Wunsch, den Reichtum der Region an spirituellen Orten und Angeboten kennenzulernen, ebenfalls“, fasste Projektleiterin Susanne Falk zusammen.
Über 15.000 Menschen haben davon Gebrauch gemacht. Die Veranstaltungen ziehen zudem immer mehr Gäste aus weiter entfernt liegenden Orten an. Urlauber und Tagesgäste nehmen dafür oftmals weite Anreisen in Kauf. „Das ist ein Effekt, der auch dem Tourismus im Sauerland und im Siegerland zugute kommt“, so Hubertus Schmidt, der mit dem Schmallenberger Sauerland Tourismus zu den Initiatoren des Projekts zählt.
Die Entscheidung, das Programm am Leitthema „Wasser“ auszurichten, hat sich ebenfalls als richtig erwiesen. „Es ist auf diese Weise gelungen, spirituelle Fragen und Erfahrung mit den großen aktuellen Herausforderungen in der Welt zusammenzubringen. Das Programm hat dazu eingeladen, unser Verhältnis zum Wasser neu zu denken“, so Elisabeth Grube, Vertreterin des Ev. Kirchenkreises Wittgenstein im Lenkungsteam.
Wichtige Impulse dazu kamen u.a. von dem renommierten Wasserforscher Dr. Klaus Lanz vom Institut International Water Affairs in Evilard in der Schweiz. Beim Impulstag in Schmallenberg und bei einer Wanderung betonte er, wie notwendig es ist, die naturwissenschaftliche und die spirituelle Sicht auf das Wasser miteinander zu verbinden.
Dank der kuratorischen Beratung von Dr. Andrea Brockmann (Städtische Museen und Galerien Paderborn) war in diesem Jahr wieder ein ambitioniertes Kunstprogramm, diesmal zum Element Wasser, zu sehen: In Brilon-Alme zeigte Anne Berlit (Essen) ihre Arbeit „Source“, mit der sie – mit großer Unterstützung der Akteure vor Ort - ein ehemaliges Tretbecken in einen neuen Erfahrungsraum zum Thema Quelle verwandelte.
Kirsten und Peter Kaiser (Münster) gestalteten in Arnsberg gleich zwei Orte: An der St.-Johannes-Nepomuk-Kapelle in der Hellefelder Straße zeigten sie die Installation „Sub Rosa“, die der kleinen Kirche eine ganz neue Aufmerksamkeit bescherte und auf dem - eigentlich wasserlosen - Neumarkt entstand mit „Untiefe“ eine Vision vom Wasser. Im Holz- und Touristikzentrum in Schmallenberg zeigte der Landschaftsfotograf Klaus-Peter Kappest (Oberkirchen) eindrückliche Bilder vom „Wasser im Licht“.
Die große Bandbreite der Angebote und Zugänge zum Thema Spiritualität ist eines der Markenzeichen des „Spirituellen Sommers“. Das wurde bei vielen kleinen und großen Veranstaltungen und im Programm von Eröffnung und Abschluss sichtbar und hörbar: Mit einer Klang-Performance hatte das junge, ArtPop-Duo „We Will Kaleid“ aus Münster in der Kirche St. Peter und Paul in Schmallenberg Wormbach die Reihe eröffnet und mit Musik aus der islamischen Sufi-Tradition schloss der „Spirituelle Sommer 2019“ in der Mescheder Moschee.
Über 70 Gäste konnten die Initiatoren und der erste Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Gemeinde zu Meschede, Mahmut Polattimur, begrüßen. Er machte deutlich, dass es der Gemeinde eine besondere Freude und Ehre sei, in diesem Jahr Gastgeber der Abschlussveranstaltung zu sein. Dr. Ahmed Arslan, der Dialogbeauftragte der Gemeinde, stellte zunächst den kulturellen und spirituellen Stellenwert der islamischen Ritualwaschung und die Bedeutung des Rosenwassers im Begrüßungsritual der Muslime vor.
„Wir haben heute wieder einmal viel darüber gelernt, dass die spirituellen Traditionen der großen Religionen neben einigen Unterschieden vor allem viel Gemeinsames haben“, so Michael Kloppenburg, der das Dekanat Hochsauerland-Mitte im Netzwerk „Wege zum Leben.“ vertritt und noch mal die Bedeutung der interkulturellen Begegnung für das Projekt unterstrich.
Der Düsseldorfer Neyspieler Murat Cakmaz nahm die Gäste dann mit auf eine Reise zur Musik der islamischen Sufi-Tradition, zwischenzeitlich unterstützt von Muhammed Tasgit, dem Imam in der Gemeinde, der die Klänge der Flöte in einem spontanen Duett mit seinem Gesang aufnahm und kunstvoll variierte. Es war einer von vielen, die Herzen berührenden Momenten im „Spirituellen Sommer 2019“.
Im Anschluss trafen sich die Gäste bei einem liebevoll von den Frauen der Gemeinde hergerichteten Buffet mit türkischen Spezialitäten. Ihnen, den über 150 Akteuren in diesem Jahr und der finanziellen Unterstützung durch die Regionale Kulturpolitik des Landes NRW (Kulturregion Sauerland) und zahlreiche Sponsoren galt zum Schluss der herzliche Dank der Organisatoren.