Trommelgrüße aus Afrika

Erstellt am 30.10.2019

Von Thomas Brüggestraße

SOEST. Die Hand mitten aufs Fell und unten ein wenig offen macht den Bass, das Fingerklopfen bringt die mittleren, der Handrücken auf dem Rand der fellbespannten afrikanischen Holztrommeln die ganz hohen Töne. Rhythmus ist, was man aus diesen Schlägen macht, und wenn 30 Leute mit Hingabe und einem irren Tempo auf ihre Djemben und Basstrommeln klopfen, dann rollt das wuchtig hin und her durch Neu-Sankt-Thomä, dass es einem gehörig auf die Trommelfelle drückt.

Bald zwei Stunden gab es das jetzt an einem Sonntag im Oktober. Da feierte die Trommelgruppe der Evangelischen Thomä-Kirchengemeinde ihr zehnjähriges Bestehen mit einem bunten Strauß an westafrikanischen Rhythmen in der Tradition des Volks der Malinke: Von Mali bis nach Guinea reicht das Gebiet, aus dem das Repertoire der Freizeittrommler um den Dortmunder Pfarrer Ingolf Bertram stammt. Rund einhundert Fans dieser Musik geizten nicht mit Applaus für die einzelnen Vorträge.

Anstecken zu deutlicher Bewegung ließ sich allerdings niemand: Die Erwachsenen saßen ihre Lebensfreude westfälisch-evangelisch aus oder sie versuchten, dann und wann wackelige und bestimmt völlig übersteuerte Handy-Videos zu drehen. Die Kinder in den Bänken waren Kinder, solange sie es durften.

Was für ein Kontrast, wenn zwischendurch auf der Leinwand Filme aus Afrika gezeigt wurden! Jede Bewegung im Alltag macht dort einen Rhythmus, erklärte ein Einheimischer, der lässt sich klopfen bei Zusammenkünften aller Art – und dann wird getanzt, getanzt, getanzt, bis alle in Ekstase sind.

Was das alles mit christlicher Kirche zu tun hat? Soviel wie eine Strickgruppe, die es in manchen Gemeinden ja auch gibt. Allen, die mittrommeln, geht es um die Gemeinschaft, um die Freude, Schlagfolgen und Rhythmen zu erlernen, gemeinsam anzufangen, alles im Takt durchzuhalten und gemeinsam aufs Zeichen aufzuhören, so erläuterte es Ingolf Bertram zwischendurch, so ergänzten es Männer und Frauen der Trommelgruppe in ihren Beiträgen. Durchaus heilsam sei das für Körper, Geist und Seele.

Wer sich ausprobieren möchte, ist willkommen immer freitags zum freien Üben in den Bördewerkstätten am Bleskenweg 7 im Soester Norden. Trommeln können ausgeliehen werden. Informationen gibt es in Soest bei Regina Höpner oder direkt bei der Kirchengemeinde.

Informationen im Netz: st-thomae-soest.de/gemeindeleben/arbeitsbereich-trommeln

 

Ein prächtiges Bild: Zum 10. Geburtstag der Trommelgruppe kamen dreißig Mitglieder in der Thomäkirche zu einem Auftritt zusammen. Foto: Thomas Brüggestraße