Olsberg im Fieber der Kinderbibeltage

Erstellt am 31.10.2019

Von Elisabeth Patzsch

OLSBERG. Die strahlenden Augen der Kinder, die sich teilweise schon sehr lange auf diese Tage in den Herbstferien gefreut haben, ein engagiertes Team von Jugendlichen und Erwachsenen, die viel Zeit, Energie und Kreativität in die Vorbereitung gesteckt haben, ein Pfarrer, der sein Saxophon auf Hochglanz poliert und warm spielt. Die Kinderbibeltage waren auch in diesem Jahr wieder ein herausragendes Ereignis.

Dieses Mal stand die Fragestellung, warum so viele Menschen ihre Heimat verlassen, im Zentrum der Kinderbibeltage. Bewegend entführte das Schauspielteam die Kinder in den Orient zur Zeit des Alten Testaments und stellten dar, wie Noomi wegen der Dürre und Hungersnot mit ihrer Familie ihre Heimat in Israel verlassen musste. Im fruchtbaren Moab konnten sie sich in vielen Jahren Arbeit eine neue Existenz aufbauen, die beiden Söhne der Familie heirateten Moabiterinnen.

Jedoch schlug das Schicksal die Familie erneut hart, nacheinander starben der Ehemann und dann beide Söhne der Noomi. Verzweifelt und einsam blieb Noomi zurück und beschloss, sich erneut auf den Weg zu machen und in ihre alte Heimat Bethlehem zurückzukehren. Ihre Schwiegertochter Ruth ließ sie nicht allein und begleitete sie. Freundlich wurden sie in Israel aufgenommen. Ruth, jetzt selbst ein Fremde, arbeitete für den Lebensunterhalt der beiden Frauen und heiratete schließlich den Feldbesitzer Boas, sodass am Ende wieder das Glück in die Familie einzog.

Beim Singen des Kibitaliedes, in Gesprächen und in vielen kreativen Aktionen beschäftigten sich die 45 Kinder an den drei Vormittagen mit den Themen Flucht, Heimat, Fremdsein und aufgenommen werden. Es wurde deutlich, dass die Kinder viele Berührungspunkte mit Menschen aus anderen Ländern und Kulturen haben und selbstverständlich und offen auf die „Anderen“ zugehen.

Auch den Erwachsenen wurde am Elternabend und im fröhlichen Abschlussgottesdienst deutlich, dass die Ruth-Geschichte uns auch heute noch viel zu sagen hat. Sie zeigt, dass es Migration schon immer gegeben hat, sie eine Bereicherung darstellt, dass sie in der Bibel selbstverständlich war, dass Menschen anderswo eine neue Heimat finden können und dass auch König David Migrationshintergrund hatte.

Am Ende waren sich alle einig: Kinderbibeltage sind ein Highlight in der evangelischen Gemeinde, auch immer wieder ein tolles ökumenisches Projekt. Es waren intensive Tage, die sehr viel Spaß gebracht haben. Die Begeisterung der Kinder steckt an, hier wird ganz greifbar, dass die Arbeit Früchte trägt. So mancher zählt schon die Tage bis zum nächsten Mal.

Burkhard Krieger sorgte mit seinem Saxophon für die Musikalische Begleitung. Fotos: Andreas Weller

Großgrundbesitzer Boas erzählt, dass er sich in Ruth verliebt hat.

Eine orientalische Tanzeinlage gehörte natürlich auch zum Programm.

Die Kibitagemeinde folgt gespannt dem Schauspiel.