Ein Konzert für den Frieden

Erstellt am 01.04.2022

Soest. Wohl selten zuvor war der Wunsch nach Frieden so allgegenwärtig wie aktuell. Seit nunmehr fünf Wochen hoffen die meisten Menschen auf die erlösende Nachricht, dass die Waffen in der Ukraine endlich  schweigen.

Diesem Wunsch tragen die Evangelische wie Katholische Kirche seit dem Beginn des Krieges Rechnung und bieten seit Ende Februar jeden Sonntag um 17 Uhr in der Kirche Alt St. Thomä (Schiefer Turm) ein Friedensgebet an. Das wird auch an diesem Sonntag, 3. April, wieder so sein. Ergänzt wird das gemeinsame Gebet um Frieden dann durch ein nachfolgendes Konzert ukrainischer und russischer Künstler*innen in der Kirche Neu St. Thomä.

Beide Veranstaltungen werden vom Kultur- und Geschichtsverein der Deutschen aus Russland unterstützt. Beim Friedensgebet wird der Chor des Vereins zwei Lieder singen. Beim Konzert stehen anschließend Mitglieder als Dolmetscher zur Verfügung. „Wir hoffen“, so Superintendent Dr. Manuel Schilling, „dass wir zu beiden Veranstaltungen auch ukrainische Menschen aus der ZUE begrüßen dürfen und sind daher dankbar, dass der Kultur- und Geschichtsverein uns unterstützt.“

Für Antonina Domke ist diese Unterstützung so etwas wie eine Herzensangelegenheit: „Wir sind gerne mit dabei.“ Die Pressesprecherin des Vereins registriert aktuell, dass die Stimmung gegenüber den Russlanddeutschen und russischen Mitbürgern zunehmend kippt. Als Verein, der sich vor allem um die Förderung der Kultur bemüht, will man sich nach Vorstandsbeschluss eigentlich politisch nicht äußern. „Aber ich kann ganz klar sagen, dass wir gegen diesen Krieg sind. Kein normaler Mensch kann den Krieg gutheißen oder rechtfertigen. Kein normaler Mensch kann kein Mitgefühl, kann keine Empathie haben“, formuliert Domke.

Seit vielen Jahren baue der Verein Brücken und bemühe sich durch eine Vielzahl von Veranstaltungen und Aktivitäten um Völkerverständigung und ein friedliches Miteinander. Domke: „Und dann erwarten plötzlich alle, dass wir uns zu einem Krieg äußern, der nicht unser ist. Unsere Mission ist es, durch Kultur und Musik den Weg für Verständigung zu ebnen und ein friedliches Miteinander aufrecht zu erhalten.“

Bei dem etwa einstündigen „Orgelkonzert für den Frieden“ (Beginn 18 Uhr) des Evangelischen Kirchenkreises werden mit Olga Zhukova und Dmitri Grigoriev zwei Musiker*innen aus Russland und mit Dariia Lytvishko eine Organistin aus der Ukraine gemeinsam auftreten. Der ebenfalls aus der Ukraine stammende Andrej Romanov musste wegen einer Corona-Erkrankung kurzfristig absagen.

Superintendent Dr. Manuel Schilling: „Gebet und Musik sind eine ganz wunderbare Kombination. Die Musik ist international, ihre Botschaft ist universell: Frieden auf Erden. Wir wollen mit diesem Angebot so einen Lichtblick in dunkle Zeiten senden.“

Gespielt werden im wesentlichen Werke von Bach und Mendelssohn Bartholdy. Der Eintritt ist frei. Es wird um eine Spende für die Ukrainehilfe der Diakonie gebeten. (Lim)

Ein Lichtblick in dunklen Zeiten: Die in St. Petersburg geborene Olga Zhukova spielt am Sonntag gemeinsam mit zwei weiteren Künstler*innen aus der Ukraine und Russland in Neu-St. Thomä.