Orgelsommer in den Startlöchern

Erstellt am 14.04.2022

Leon Berben ist Titular-Organist von Ostönnen und kennt die älteste Orgel der Welt wie seine Westentasche. Foto: Hans-Albert Limbrock

Ostönnen. Der „Ostönner Orgelsommer“ steht wieder in den Startlöchern. Los geht es am 28. Mai.

Die Eröffnung spielt Titular-Organist Léon Berben- international anerkannter Spezialist und Kenner der „alten Musik“, die sich bei ihm aber alles andere als „alt“ anhört. Er kennt die Orgel wie seine Westentasche und es verspricht ein buntes und abwechslungsreiches Programm mit Musik des 17. Jahrhunderts zu werden. Es erklingen u.a. Werke von Frescobaldi, Cornet, Bull und Du Caurroy.

Am 25. Juni ist der Organist, Komponist und Improvisator Franz Danksagmüller (Lübeck) zu Gast.

Er wird eine Uraufführung für Orgel und Elektronik sowie Improvisationen und geniale Stücke eines Komponisten des 17. Jahrhunderts, William Byrd, spielen. Eine Premiere in Ostönnen! Außerdem werden Stücke von Ligeti und Sweelinck zu hören sein. Ein sicherlich spannendes und erlebnisreiches Konzert.

Der junge niederländische Organist Laurens de Man aus Utrecht ist am 30. Juli zu Gast. Ein Konzert mit Verbindungen zu den Niederlanden ist für Ostönnen nichts Ungewöhnliches, aber Bewährtes und mit immer anderen Akzenten: diesmal unter dem Motto „friedvoll und leidvoll“ mit Musik aus fünfJahrhunderten, die sich auf diese zwei Gegenpole bezieht. Fröhliche Tänze, schwermütige Lieder verströmen die entgegengesetzten Gefühle, die die Menschen seit ewig beherrschen. Es erklingt Musik von Sweelinck, Badings, Susato, Agricola und Scheidt.

Das letzte Konzert am 8. Oktober spielt der Stader Organist Martin Böcker. In diesem Konzert geht es etwas weiter in der Musikgeschichte zurück. Die Lüdingworther Tabulatur ist eine der frühesten Aufzeichnung protestantischer Orgelmusik in Norddeutschland. Die um 1550 herum entstandene Tabulatur ist leider nur in Fragmenten überliefert. Um die Musik und den Orgelstil der Zeit erlebbar zu machen, hat Martin Böcker die Stücke im Stil der Zeit vervollständigt.

Auch so manche Kompositionen aus der Tabulatur „Lynar B 3“, die im Wesentlichen anonyme Kompositionen enthält, werden erklingen. Daneben ist aber auch Orgelmusik von den bedeutenden Orgelmeistern Hans Leo Hassler und Heinrich Scheidemann zu hören. Die Konzerte sind wie immer samstags um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, die Besucher werden am Ausgang um eine angemessene Spende gebeten.