Musik im Zeichen von Dank und Perspektive

Erstellt am 20.05.2022

Evangelischer Kirchenkreis feiert berauschendes Kirchenmusikfest / Jubiläum Gerd Weimar

Zum Kirchenmusikfest 2022 brachte Kreiskantor Gerd Weimar (re.) auch die „Prochoristen“, einen im Herbst 2021 neu gegründeten Chor, mit Werken von Heinrich Schütz und anderen auf die Bühne.

Von Frank Albrecht

Meschede. Naturgemäß mit viel Musik, aber auch mit Inhalten und Rückblicken feierte der Evangelische Kirchenkreis Soest-Arnsberg sein jährliches Kirchenmusikfest. Im Gemeinsamen Kirchenzentrum Meschede stand das Fest ganz unter dem Eindruck des 25-jährigen Wirkens von Kreiskantor und Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar. Besucherinnen und Besucher konnten sich aber längst nicht nur von Chormusik berauschen lassen, sondern waren auch selbst zur aktiven Teilnahme am Konzert-Gottesdienst eingeladen.

Superintendent Dr. Manuel Schilling begrüßte die Mitglieder verschiedener Chöre aus dem Kirchenkreis sowie zahlreiche Gäste, die sich die Kombination aus sonntäglicher Spiritualität und Gesang nicht entgehen lassen wollten. Zur Begrüßung diente das Werk „Singet dem Herrn ein Lied“ gleichsam als Motto wie als Motivation für die kommenden rund zwei Stunden. „Gemeinsame Musik ist Markenzeichen der Evangelischen Kirche“, erinnerte Superintendent Schilling an Heinrich Schütz als großen Komponisten kirchlicher Musik. Vor rund 350 Jahren hat er seine Kompositionen in die Welt gestellt, und viele seiner Lieder sind noch bis heute Bestandteil von Gottesdiensten und Konzerten.

Um dem Kirchenraum an der Kastanienstraße in Meschede die nötige musikalische Fülle zu geben, waren neben dem Projektchor des Kirchenkreises auch der Kinder- und Jugendchor „VokalTotal“ und das im Herbst 2021 gegründete Chor-Format „Prochoristen“ zur tatkräftigen Mitwirkung geladen. Zwischen dem gemeinsam gelesenen Psalm 66 und dem von Hartmut Köller vorgetragenem Evangelium von der Rebe und dem Weinstock sorgten die Chöre im Wechsel für musikalische Untermalung der Rituale des Gottesdienstes.

Übersetzer und Brückenbauer

„Wie sagt man Danke auf ukrainisch?“, eröffnete der Zelebrant seine Predigt mit einer aktuellen Frage. Und erlebte Geschichten von seinen Begegnungen mit Menschen aus der Ukraine sowie die lebensechten Probleme der Übersetzung waren sein Thema. Dass es „im Ukrainischen“ wohl kein Wort für „evangelischer Pastor“ gebe und die Frage beantwortet werden müsse, wie Menschen mit unterschiedlichen Lebensweisen zusammen kommen können – Fragen die Manuel Schilling sich und den Besucherinnen und Besuchern des Gottesdienstes beim Kirchenmusikfest stellte. „Es baucht Übersetzer und Brückenbauer auch um mit Gott ins Gespräch zu kommen“, so Schilling. Gott habe in der Geschichte dazu seine Jünger gehabt und ein Werk, dass heute als Bibel in den Händen zu halten sei.

Zur Bekräftigung des Gesagten und der Motivation war schließlich die Gemeinde eingeladen, eine Motette nur mit Gesten und ohne Musik aufzuführen. Das Lied „Ich bin ein rechter Weinstock“ von Heinrich Schütz, der als Komponist die Wirren des 30-Jährigen Krieges erlebt hatte, unterstrich zudem den musikalischen Charakter des Gottesdienstes. Kirche zum Mitmachen gab es auch beim Kanon „Lobe den Herrn meine Seele“, der – von Jubilar Gerd Weimar dirigiert – von allen Anwesenden vierstimmig gesungen wurde. Mit den Fürbitten, die um Frieden in der Ukraine, den Zusammenhalt in der Gesellschaft und unter anderem auch für die Jugendlichen in der Konfirmation baten, steuerte Superintendent Schilling auf das Ende des Gottesdienstes – nicht ohne geschichtlichen Rückblick auf die Kirchenmusik im Kirchenkreis.

Zeitreise durch Kirchenmusik

Für den sorgte im Anschluss Dr. Reinhard Fuß vom Verein „Kirchenmusikfreunde im Sauerland“. Seine Zeitreise durch 25 Jahre Kirchenmusik im HSK kam an Gerd Weimar natürlich nicht vorbei und schilderte seinen Weg zur Musik und die gelungene Weiterentwicklung bis zum heutigen Stand. Dr. Fuß erinnerte dabei auch an die Gründung der Stiftung Kirchenmusik im Jahr 2005, die er als „Bereicherung für das ländliche Geschehen“ würdigte. Im Beisein der Stiftungsvorsitzenden Charlotte Merz nannte der Schatzmeister des Vereins unter anderem die vielen Musicals, die mit Kindern und Jugendlichen über die Singschule in den letzten Jahren gespielt wurden. Den Besucherinnen und Besuchern des Gottesdienstes nannte er außerdemdie Gründung der Kreiskantorei 2008 und die Chorreise nach Israel 2009 als prägende Stationen in der Entwicklung der sauerländischen Kirchenmusik.

Noch vor dem geselligen Teil mit Gesprächen bedankte sich der vielfach geehrte Gerd Weimar für Lob und Anerkennung seines Wirkens. „Ich bin im Sauerland auf fruchtbaren Boden gestoßen“, sagte Weimar. Und als wäre es ein Beweis dafür, stimmte er mit allen Anwesenden den Kanon „Singen macht Spaß“ ein, wobei die Jüngsten von VokalTotal ihren begeisternden Einstieg gaben.

 

Superintendent Dr. Manuel Schilling, Stiftungsvorsitzende Charlotte Merz und Kreiskantor Gerd Weimar beim Empfang nach dem Kirchenmusikfest 2022. Fotos: Frank Albrecht

Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar ganz in seinem Element: Beim Kirchenmusikfest in Meschede wurden naturgemäß viele im Gottesdienst gesungen.

Superintendent Dr. Manuel Schilling predigte mit den Nachwuchssängerinnen und Sängern von VokalTotal im Rücken.

„Kirche zum Mitmachen“ – auch das war ein wesentlicher Bestandteil beim diesjährigen Kirchenmusikfest im Gemeinsamen Kirchenzentrum Meschede.