Konfi-Experiment gelungen

Erstellt am 12.08.2022

Vier Gemeinden richten gemeinsam erfolgreich ein Konfi-Camp

Vier Gemeinden – ein Konfi-Camp. Für die Teilnehmer war das eine völlig neue Erfahrung. Fotos: Simone Pfitzner

Von Kathrin Koppe-Bäumer

Medebach/ Marsberg/ Olsberg-Bestwig/Brilon. Über achtzig Konfis und gerade Konfirmierte machten mit beim Konfi-Camp, das in der Jugendbildungsstätte in Radevormwald stattfand. Dreißig Jugendliche und Erwachsene aus den vier Gemeinden hatten die viertägige Fahrt intensiv vorbereitet. Trotz Corona und Hygieneschutzvorschriften hatten sie sich einen ganzen Tag in einer Zoom-Konferenz getroffen und Ideen für das Konfi-Camp gesammelt, in kleinen Gruppen zusammen gearbeitet und die Josefs-Geschichte als biblischen Leitfaden kennengelernt.

Im April kam es dann noch zu einem Treffen von Angesicht zu Angesicht. Kleine Teams bereiteten Workshops vor: Aus Medebach wurde ein Graffiti-Workshop vorgeschlagen, das Team Marsberg übernahm geschlossen das Großgruppenspiel, das am ersten Nachmittag draußen stattfand und in gemischten Teams die Konfis spielerisch zusammenbrachte. Olsberger meldeten sich fürs Brotbacken und Cocktail-Mixen (natürlich alkoholfrei) und Briloner bereiteten einen Escape Room vor. Waldsofa bauen mit Sabine Moos stand auf dem Programm und auch eine spannende und lustige Olympiade mit den Pape-Söhnen. Das Spiel-und Kreativ-Angebot war riesig. Die Konfis hatten manchmal Mühe sich zu entscheiden. Den jungen und älteren Teamern und Teamerinnen gelang es, selbstständig die Angebote vor Ort aufzubauen, durchzuführen und im Nachhinein wieder abzubauen.

Auf sehr große Akzeptanz stießen auch Irene Matimbwi aus Tansania und Aaron Bettels von der Kirchlichen Musikhochschule in Herford. Irene Matimbwi, die im Kirchenkreis für die Kontakte zu Brot für die Welt und Afrika-Themen zuständig ist, führte einen Workshop über „Fast Fashion“ durch und gestaltete mit Jungen und Mädchen eine Modenschau mit phantasievoller Kleidung aus afrikanischen Tüchern. „Bodypercussion“ hieß einer der Workshops von Aaron Bettels. Die Jugendlichen klopften rhythmisch auf ihre Körper und entdeckten diese als Instrumente. Andere sangen in einem kleinen Chor und übernahmen Soloparts. Einiges davon wurde auf die Bühne gebracht.

Jeden Morgen und Abend trafen sich alle in der großen und hellen Turnhalle, sangen und beteten zusammen und ließen sich von einer gemeindeübergreifenden Theatergruppe die Josefsgeschichte auf der Bühne vorspielen. Auch das klappte, obwohl die Gruppe mehr per Zoom als live vorher geprobt hatte.

Am Samstagabend beim großen Gottesdienst bewegten sich 120 Menschen durch ein 15 mal 15 Meter großes Labyrinth. Wege gehen, dabei auf Umwege geraten, manche Strecke zweimal gehen und endlich am Ziel ankommen – der Gang durchs Labyrinth spiegelte den Lebenslauf des biblischen Josef wider, der in seiner Familie zwischen den Stühlen sitzt, von seinen Brüder abgeschoben wird, im Ausland erfolgreich zum hohen Beamten aufsteigt und am Ziel angekommen seine große Familie in der Hungersnot überleben lässt. Die Jugendlichen erfuhren auf dem Weg durchs Labyrinth: Auch unser Leben verläuft manchmal auf seltsamen Wegen. Aber Gott geht mit und deshalb können wir Vertrauen haben. Die Themen „Familie“ und „Nähe und Distanz zwischen Menschen“ wurden in den lokalen Konfi-Gruppen erarbeitet.

Zu einer Gruppe zusammengewachsen

Geleitet wurde das Konfi-Camp von Jugendreferent Ulrich Frieling und Regionalpfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer. Verantwortung für die Technik und einen Großteil der Organisation übernahm Jugendpresbyter Benedikt Meckel aus Brilon. Die Pfarrer Uwe Steinmann, Rainer Müller und Burkhard Krieger unterstützen die jugendlichen Mitarbeiter:innen und hatten die Konfis aus ihren Gemeinden sorgfältig im Blick. Leider erkrankte Markus Pape kurz vorher an Corona. Seine Söhne und erfahrene Teamerinnen vertraten ihn. Simone Pfitzner, Seelsorgereferentin im Kirchenkreis, konnte als zusätzliches Teammitglied einspringen. Sie fotografierte, informierte, bot einen Peer-Seelsorge-Workshop an und unterstützte Jugendliche, die Rat und Hilfe brauchten.

Zwei Jahre lang hatte sich das Leitungsteam auf dieses gemeindeübergreifende Großereignis vorbereitet. Vieles hat geklappt, einige Reibungspunkte wurden im Verlauf entdeckt. Mitarbeitende aus vier Gemeinden, die unterschiedliche Traditionen mitbringen, wollten zu einer Gruppe zusammenwachsen. Was vor Corona auf Wochenendtagungen vorher aufgearbeitet worden wäre, passierte nun unterwegs. Es kostete zusätzliche Mühe, erst während des Konfi-Camps Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu erkennen, Kompromisse einzugehen und sich gegenseitig zu respektieren. In den Team-Sitzungen am Abend musste das besprochen werden, zusätzlich zur Planung des nächsten Tages. Das machte Spaß und kostete Nerven. Am Ende fanden aber alle, dass die Mühe sich gelohnt hatte.

Müde und zufrieden fuhren Konfis und Teammitglieder zurück ins Sauerland. Die genaue Auswertung und das Erarbeiten von weiterführenden Zielen und Methoden stehen noch aus. „Wir werden sicher wieder zusammen auf Konfi-Camp fahren“, darin stimmten das Team und viele Konfis überein. Ganz klar ist, dass einige der Konfis demnächst die Jugendmitarbeiter-Ausbildung mit Ulrich Frieling machen werden, um in Zukunft als Teamer oder Teamerin bei Konfi-Camps mitzufahren.

Das Waldsofa lud immer wieder dazu ein, mal eine Runde zu entspannen.

Brachte Abwechslung ins Lagerleben: die Modenschau mit Irene Matimbwi.