Licht am Ende eines langen Tunnels

Erstellt am 20.01.2023

Für die Kita Senfkorn geht Zeit der Provisorien langsam zu Ende / Um- und Anbau im Frühjahr fertig

Durch den Anbau bekommt die Kindertagesstätte Senfkorn noch einmal ganz andere Möglichkeiten für die tägliche Arbeit mit den demnächst über siebzig Kindern.

Von Hans-Albert Limbrock

Geseke. Ein Provisorium sollte es sein; ein zeitlich begrenztes und überschaubares. Dass daraus dann satte fünf Jahre wurden, wurde war so ganz sicher nicht gedacht und geplant. „Seit fünf Jahren leben und arbeiten wir nun schon in einer Baustelle“, stöhnt Marion Blobel, Leiterin der Kindertagestätte Senfkorn, die unweit des Evangelischen Gemeindehauses in der Stockheimer Straße liegt. Doch jetzt ist endlich ein Ende in Sicht: Der Rohbau ist fertig, die neuen Fenster sind bereits drin. Mit dem Innenausbau des 500.000 Euro teuren Projektes kann es nun zügig weitergehen. „Wir“, so Blobel, „sehen ein Licht am Ende eines langen Tunnels.“

Viele Jahre hat die Kita unter Schwachstellen im Dachbereich gelitten, immer wieder ist Regenwasser in die Räume eingedrungen. Deshalb mussten Kinder und Betreuer zwischenzeitlich sogar ins Gemeindehaus ziehen. Für die Kita-Leitung wurde eigens ein Container aufgestellt. Blobel: „Das alles sollte nur ein Jahr dauern. Inzwischen sind wir schon im vierten Jahr.“

Für die Mitarbeitenden, aber natürlich auch für die Kinder und deren Eltern war das alles andere als eine einfache Zeit. „Das ist natürlich an die Substanz gegangen“, weiß die Leiterin, dass ihr Team einer extremen Belastung ausgesetzt war. Hinzu kamen noch Corona oder jetzt eine massive Infektionswelle. Blobel: „Wir sind alle ausgepowert. Die letzten Jahre haben enorm viel Energie gekostet. Das war Arbeiten am Maximum mit einem Minimum an Möglichkeiten.“

Umso erstaunlicher, dass die Senfkorn-ita, die hohen, selbst gestellten Ansprüche einhalten konnte. So gut, dass man beim Qualitätsmanagement (QM) mit einem sehr guten Ergebnis abgeschnitten hat. Blobel: „Da hat es sehr viel Lob für unsere Arbeit gegeben; das macht dann schon ein wenig stolz.“ Und entschädigt auch ein bisschen für die strapaziöse Vergangenheit.

Mit dem nun sicht- und greifbaren Ende der Bauarbeiten – für die Jungen und Mädchen war das natürlich eine spannende Zeit (Blobel: „ein einziger Abenteuerspielplatz“) – steigt auch die Vorfreude auf die dann runderneuerte Kita, die noch bessere Möglichkeiten zur Betreuung der künftig 73 Kinder bietet.

Die werden auf vier Gruppen aufgeteilt. Zweimal zwanzig Jungen und Mädchen gehören zum so genannten Typ 1, sind also zwischen zwei und sechs Jahre alt, im Typ 2 sind zehn Kinder, die zwischen 0 und drei Jahren sind, und dann gibt es noch den Typ 3, in dem 23 Kinder zwischen drei und sechs Jahren betreut werden. Zum Erzieher-Team gehören achtzehn Erzieherinnen, Erzieher sowie Altershelfer und Zusatzkräfte.

„Wir haben von 6.30 bis 17 Uhr geöffnet“, erklärt Marion Blobel. Fast alle Kinder bleiben über Mittag und werden aus der Kita-eigenen Küche versorgt: „Wir sind da sehr flexibel und nehmen natürlich auch beim Essens-Angeot auf unterschiedliche kulturelle Anforderungen mit unseren Angeboten Rücksicht.“ Schließlich werden im Senfkorn Kinder aus mehr als zehn Nationen betreut.

Läuft weiterhin alles nach Plan, ist vielleicht schon im nahenden Frühjahr alles fertig und die Zeit der Provisorien ist vorbei. Blobel: „Frühjahr wäre natürlich ein Traum. Aber spätestens zum neuen Kindergarten-Jahr im Sommer wird es klappen. Und darauf freuen wir uns alle schon ungemein.“

Freuen sich schon auf das Ende der Dauer-Baustelle: Kita-Leiterin Marion Blobel (links) und Sprachförderkraft Andrea Brockmann-Blügel. Fotos: Hans-Albert Limbrock