Gott ist hoch im Trend

Erstellt am 16.12.2022

Fabian Wecker verlässt nach sechs Jahren die Jugendkirche Soest

Besuch aus der künftigen neuen Heimat: Jan Tomischat (links), Janne Wassing und Leon Becker besuchten Fabian Weckers Abschiedsgottesdienst. Foto: Thomas Brüggestraße

Von Thomas Brüggestraße

Weslarn. „Solange die Eismanufaktur und die Zwiebel noch in Soest sind, solange wird man mich auch immer wieder in Soest sehen“, das verspricht Fabian Wecker. Der Leiter der Soester Jugendkirche verlässt nach sechs Jahren den Kirchenkreis Soest-Arnsberg und wechselt als Geschäftsführer der evangelischen Jugendarbeit ins Münsterland – er ist jetzt Chef der „Juenger“, so steht es fett und grün auf dem Bulli, der vor der Urbanus-Kirche parkt. „Unser Jugendtaxi“, erklärt Wecker: „Damit holen wir die jungen Leute zu Gottesdiensten und Treffen ab.“ Juenger übrigens mit u und e, wenn man das im Netz nachlesen will. Wecker: „Gehört zur Marketing-Schiene für die Jugendarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen.“

Eine spannende Sache werde das, wenn er ab jetzt unterwegs sei von kurz hinter Münster bis an die holländische Grenze, von der Grenze Niedersachsens bis ans Ruhrgebiet. Jan Tomischat, Janne Wassing und Leon Wecker vom Kirchenkreis Steinfurt, Coesfeld und Borken sind zur Verabschiedung von Wecker nach Weslarn gereist, feiern den Gottesdienst in der stimmungsvoll ausgeleuchteten Urbanus-Kirche mit. Sebastian Bittis, Merlin Bloom, Laura und Yannik Rehr singen und spielen die Instrumente: „Jesus in my House“ erklingt zum guten Schluss.

„Wir verabschieden Fabian Wecker!“ projiziert der Beamer auf eine Leinwand vor den Kirchenbänken, und ein großes Portrait von Wecker dazu. So, wie man ihn kennt: Zopf, zwei Mal Knopf im Ohr, lange Barthaare unterm Kinn, ein Strahlen im Gesicht.

Um seinen Konfirmationsspruch geht es Wecker in der Predigt, um Psalm 73 und 28: „Es ist unser Glück, dass wir mit Gott leben dürfen. Wir müssen das weitersagen, jeden Tag“, so fasst es Wecker später beim Interview zusammen und strahlt über das ganze Gesicht. Wie das denn so sei, diese Geschichte mit Gott und mit Jesus – ob das gerade wieder im Trend sei, oder eher weniger? „Gott ist hoch im Trend“, sagt Wecker sofort. „Natürlich gibt es diese Corona-Nachschmerzen, aber das wird schon wieder. Die Sache mit Gott nimmt wieder Anlauf, man sieht es an den Teilnehmerzahlen…“

Was ihm besonders in Erinnerung bleibe aus seinen sechs Jahren in Soest? „Die Hingabe und das Engagement der vielen ehrenamtlichen Helfer – um die 200 dürften das sein über die ganze Zeit. Das hat mich tief beeindruckt und glücklich gemacht. Alleine ist es schwer, mit vielen gelingt einfach viel. Unsere tollen Jugendfreizeiten zum Beispiel.“

Was nicht so gut funktionier habe? „Die Zusammenarbeit“, sagt Wecker. „Nennen wir es mal Fusions-Schmerzen. Wir sind ja jetzt zusammengerückt mit den Kirchenkreisen Soest und Arnsberg. Das als neue Einheit zu begreifen, das hat noch nicht so richtig gut funktioniert.“

Da gebe es doch noch eine Baustelle in Soest? Wecker lacht. „Ja, der Hoge-Bau, ich weiß. Sagen wir mal so: Die sechste vorsichtige Prognose ist, dass wir Ostern 2023 dort einziehen mit der Jugendkirche. Seit 2019 arbeiten wir daran. Es gab Corona, es brauchte seine Zeit für die Genehmigungen, für Handwerker, für alles. Wir sind zuversichtlich…“

Auf der Wiese neben der Kirche ist ein Mittelalterzelt aufgebaut für die gesellige Runde nach dem Gottesdienst und den Häppchen im Gemeindehaus: Wecker ist absoluter Fan von Live-Action-Rollenspielen, hat eine Gruppe in Soest aufgebaut, zu der er Kontakt halten will.

Wecker geht, wer folgt nach? „Wir haben beide Stellen neu besetzt“, berichtet Simon Elbert vom Vorstand der Jugendkirche Soest: „Für Fabian Wecker gibt es eine Nachfolge als Jugendreferent, und auch die zweite Stelle, die jetzt ein Jahr unbesetzt war, die ist jetzt wieder besetzt. Beide Jugendreferenten fangen am 1. März an, und wir werden sie noch vorstellen.“