Wenn Kirche zu den Menschen kommt

Erstellt am 11.11.2022

Idee der Kirchengemeinde Brilon kommt bei Marktbesuchern bestens an

Gernot Hattig (Mitte) und seine Mitstreiter sind in den vergangenen Monaten so etwas wie eine echte Institution auf dem Briloner Wochenmarkt geworden.

Von Rainer Müller

Seit zehn Monaten ist das KircheMobil im Einsatz.

Brilon. Presbyter Gernot Hattig steht fast regelmäßig Samstagsvormittags am Platz neben dem Rathaus. „Wenn ich auf der Marktplatz-Webcam was Rotes am Rathaus sehe, weiß ich du bist da.“ bestätigt einer derjenigen, die regelmäßige Besucher sind.

„Wir sind sehr dankbar, dass die Stadt uns die Möglichkeit gibt, hier an dieser Stelle präsent zu sein“, sagt Pfarrer Rainer Müller. „Aus unserer Idee ist inzwischen ein vertrauter Anlaufpunkt geworden“, zieht er ein erstes zufriedenes Fazit.

Marktbesucher, die den samstäglichen Einkauf mit einem kurzen Abstecher für eine kleine Erfrischung und einen kurzen Schwatz verbinden, finden sich ebenso ein wie Gäste, die in der Innenstadt auf dem Markt zu Besuch sind und überrascht, das KircheMobil entdecken: „Was für eine tolle Idee, die nehmen wir mit nach Haus. Da wollen wir auch so etwas machen.“ Gerne wird das Motiv fotografiert.

„Sollte mal was fehlen, finden sich sofort Menschen, die uns aushelfen und etwas besorgen“, kann Presbyter Hattig von vielen interessanten Begegnungen erzählen. Manche sind ganz kurz und eher beiläufig, und bleiben doch in Erinnerung. „Manchmal entwickelt sich aber auch ein tiefer gehendes Gespräch. So ein Samstagvormittag steckt voller Überraschungen“, lächelt er und grüßt einen vorübergehenden Passanten. „Guten Morgen mein Lieber.“ Dieser hebt den Kopf und lässt sich auf einen Kaffee einladen.

Mit dem warmen Kaffee in der einen und einem Stück heißer Waffel in der anderen Hand kommt die Freude über die kurze Pause deutlich zum Ausdruck: „Wenn du nicht hier stehst, dann fehlt mir etwas.“ Wie zur Bestätigung wirft von der anderen ein Gast ein: „Bei dir tank ich immer auf.“

Der eine oder die andere nutzen die Wartezeit auf ihren Bus, um einen kurzen Plausch am KircheMobil zu halten und inzwischen vertrauter gewordene Bekannte zu treffen. Andere verweilen nur kurz und nehmen eine Waffel mit nach Hause - eine kleine Erinnerung an die Begegnung am Markt.

„Sogar für unsere Deko wird schon gesorgt“, verweist Gernot Hattig auf die Blumen auf der Theke, während er die nächsten heißen Waffeln aus dem Gerät gabelt. „Wir wollen einfach Möglichkeiten zur Begegnung schaffen“, begründet Pfarrer Müller die Idee zu dem KircheMobil. „Das ist nicht die Lösung für die drängenden Fragen, die wir in den kommenden Jahren beantworten müssen. Aber es ist ein kleiner Mosaikstein in einem neuen Bild von der Kirche der Zukunft. Und da werden wir noch weitere Mosaiksteinchen entwickeln und ausprobieren.“