Wenn Beruf zur Berufung wird

Erstellt am 06.02.2020

Von Bettina Mander

MARSBERG.  Ab sofort hat die Evangelische Kirchengemeinde in Marsberg eine Vikarin: Katrin Pferdmenges. Mit ihren 44 Jahren ist sie eine klassische Quereinsteigerin. Aber doch nicht so ganz, denn einiges von dem, was sie als Vikarin nun tut, kennt sie schon.

Bereits nach dem Abitur hatte sie überlegt, ob sie Pfarrerin werden sollte. Dann entschied sie sich aber für Theologie auf Lehramt. Zuletzt war sie in Teilzeit an einer Förderschule, dort war der Religionsunterricht nur ein kleiner Teil ihrer Aufgaben. Sie merkte, dass sie das nicht mehr zufriedenstellte, denn sie wollte den Schwerpunkt ihrer beruflichen Tätigkeit auf die Theologie setzen.

Zunächst absolvierte sie deshalb eine Ausbildung zur Prädikantin, also zur Laienpredigerin. Doch auch das reichte ihr nicht. Schließlich hörte sie von einem berufsbegleitenden Masterstudiengang Theologie in Marburg. Sie bestand die „ziemlich heftige“ Aufnahmeprüfung und dann konnte es losgehen.

Ausgelegt ist das Studium auf mindestens 20 Stunden in der Woche. „Weil es mir so viel Spaß gemacht hat, habe ich aber ein wenig mehr gebraucht“, bekennt sie. Nach den sechs Semestern ist Katrin Pferdmenges nun seit dem 30. September nicht mehr im Schuldienst, was gar nicht so einfach war - aufgrund des herrschenden Lehrermangels wollte man sie nicht so einfach gehen lassen.

Extra für sie wurde sogar das Kirchenrecht geändert, damit sie nach ihrem Studium in Marburg, das zur Landeskirche Kurhessen-Waldeck gehört,  nun bei der Evangelischen Kirche von Westfalen arbeiten kann. Schließlich konnte für alles eine Lösung gefunden werden und so trat sie zum 1. Oktober das Vikariat an. Anfang Februar begann ihre Zeit in Marsberg.

Das Vikariat dauert zweieinviertel Jahre. In dieser Zeit wird die Vikarin all das tun, wofür auch ein Pfarrer zuständig ist: Gottesdienste, die sogenannten Kasualien Taufe, Trauung und Bestattung, Konfirmandenunterricht, Seelsorge, Gemeindegruppen, aber auch Leitung und Verwaltung.  Zwischendurch wird sie Blockseminare besuchen, in verschiedenen Bereichen Prüfungen ablegen und ganz am Ende steht ein Prüfungsgottesdienst.

Die gebürtige Rheinländerin wohnt heute in Büren und hat zwei Kinder, einen neunjährigen Sohn und eine zwölfjährige Tochter. Mit der Familie ist die neue Tätigkeit gut vereinbar, sagt sie. Zwar ist ihr Mann auch in Vollzeit berufstätig, aber da sie als Vikarin keine ganz starren Arbeitszeiten hat, kann sie sich auf die Kinder fast besser einstellen als zu ihrer Zeit im Schuldienst.

„Und die Kinder merken ja auch, dass es mir jetzt mit der Tätigkeit, die mich erfüllt, besser geht“. Man merkt ihr ihre Freude auf und an der neuen Tätigkeit an.

Hat ihre Berufung gefunden: Vikarin Katrin Pferdmenges.