Steh auf und geh

Erstellt am 20.02.2020

Von Rotraud Grün

BAD SASSENDORF. „Steh auf und geh". So lautet das Motto des Weltgebetstages, den Frauen aus Simbabwe in diesem Jahr vorbereitet haben. Rita Bökenbrink und Elke Reimer aus der Soester Petri-Pauli-Gemeinde nahmen diese Aufforderung bereits im vergangenen Jahr wörtlich und besuchten das afrikanische Land.

Im Vorfeld des Weltgebetstages berichteten sie den Mitgliedern des Abendkreises Bad Sassendorf über ihre Erlebnisse in den vierzehn Reisetagen, die die beiden Frauen nachhaltig geprägt haben. Sie erlebten herrliche Landschaften, eine beeindruckende Tierwelt im Matabo und Hwange-Nationalpark aber auch sehr viel Armut.

Die Referentinnen bereicherten  ihre Ausführungen mit interessanten Daten und Fakten. Das Land hieß  früher Rhodesien und ist seit 1980 unabhängig. Die Mitglieder des Abendkreises erfuhren, dass der afrikanische Staat weltweit eines der Länder mit den höchsten Schulden ist.  Allein gegenüber Deutschland hat Simbabwe derzeit rund 730 Millionen Schulden. Das löste Betroffenheit aus,

Bilder von der Großstadt Harare, wo es viele schöne Parks gibt, wechselten einander ab. Immer wieder wurde die Reisegruppe auf Objekte aufmerksam gemacht, die sie auf keinen Fall fotografieren durften. „Damit hätten wir uns in Gefahr gebracht", erklärten Bökenbrink und Reimer.

Unglaubliche Müllberge, für die es keine Entsorgungswirtschaft gibt, bringen den Einwohnern ein bisschen Geld. Sie basteln Figuren, Taschen usw. daraus und verkaufen sie. Einige dieser Müll-Exemplare waren auf den Fotos zu sehen und riefen Erstaunen über die Kreativität der afrikanischen Frauen hervor.

Ein besonders hübscher, bunter Elefant gefiel Elke Reimer. "Aber leider war er zu groß um ihn im Koffer zu transportieren", erklärte sie mit Bedauern. Die Teilnahme an einem Gottesdienst in einer lutherischen Kirche beeindruckte die beiden Frauen nicht zuletzt wegen der Fröhlichkeit der Gläubigen.

Auf dem Programm der Gruppe standen auch der Besuch von Ausbildungsstätten junger Künstlerinnen und Künstler sowie ein Treffen mit Frauen der Organisation Kunzwana und Chilline, und des Projekts „The Friendship Bench".

Die Gäste der Abendkreis-Veranstaltung erhielten einen interessanten und eindrucksvollen Einblick  in das Leben und die Probleme der afrikanischen Frauen, die den Weltgebetstag in diesem Jahr gestalten. Viele Dinge, die hierzulande selbstverständlich sind, bedeuten in Simbabwe Luxus. So beispielsweise ein Fahrrad für eine bessere Mobilität. "Ein Rad kostet in Simbabwe umgerechnet 135 Euro. Das ist für dortige Verhältnisse sehr viel  Geld", erklärten die beiden Referentinnen.

Hier setzten die Mitglieder des Abendkreises zur Hilfe an. „Draußen steht ein Körbchen, das mit Spenden für ein Fahrrad gefüllt werden kann", bat Vorsitzende Karin Potthast um einen Obolus. Die Sammlung ergab ein Ergebnis von 160 Euro. „Das ist mehr als ein Fahrrad kostet", freute Karin Potthast sich über die Hilfsbereitschaft im Vorfeld zum Weltgebetstages, der am Freitag, 6.März, um 19 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen St. Bonifatius-Kirche gefeiert wird. Im Abschluss daran ist ein gemütliches Beisammensein im Bonifatiushaus geplant. Gäste sind gern gesehen.

Rita Bökenbrink und Elke Reimer berichteten über die Erfahrungen, die sie bei ihrer Reise durch Simbabwe gemacht haben. Foto. Rotraud Grün