Eine Handvoll Hoffnung

Erstellt am 28.04.2023

Vom „Tun“ und „Sein“ der Hände-Bilder von Künstlerin Elke Frommhold

Die Sunderner Künstlerin Elke Frommhold mit einem Bild ihrer Hände-Reihe, die noch bis Ende Mai im Saal des Gemeindehauses der Evangelischen Kirchengemeinde Neheim zu sehen sind. Foto: Frank Albrecht

Von Frank Albrecht

Neheim. Es sind nur diese fünf großformatigen Bilder, die derzeit im Saal des Gemeindehauses der Evangelischen Kirchengemeinde in Neheim hängen – den ganzen Raum können sie mit ihren Aussagen aber gut ausfüllen. Entstanden sind sie aus der Hand der Sunderner Künstlerin Elke Frommhold. Ihre kleine Ausstellung trägt den Titel „Eine Handvoll Hoffnung“ und könnte passender kaum gewählt sein. „Hände zeugen vom Tun und Sein der Menschen, das prägt meine Beobachtungen immer wieder“, beschreibt Elke Frommhold zur Eröffnung der Ausstellung nach einer kurzen Begrüßung durch den Hausherrn, Pfarrer Dr. Udo Arnoldi.

Und die ersten Besucherinnen und Besucher im Gemeindehaus erfahren noch mehr. Davon, dass die Künstlerin den Menschen bei einer Begrüßung zuerst immer auf die Hände schaue. Sowie von ihrer Motivation, Hände zu malen und diese Bilder aus ihrem Atelier hinauszutragen. Sie mag es, ihre Arbeiten in den Gemeindehäusern oder Kirchen auszustellen und somit einem größeren Kreis von Interessierten zu zeigen.

„Mein künstlerisches Arbeiten ist aktuell noch von den Krisen der Menschheit geprägt“, erzählt Frommhold. Ein Bild aus der Reihe sei z.B. in der eigenen Corona-Quarantäne entstanden und überhaupt habe die Corona-Pandemie Einfluss auf ihr künstlerisches Wirken gehabt. Dabei zeigen die Hände-Bilder in bunten, starken Farben eher etwas ganz anderes: Hoffnung und Leichtigkeit gehen beim Betrachten durch den Kopf und doch, so die Künstlerin, seien die Werke durch persönlich Erlebtes geprägt, das oft nicht weit entfernt gewesen sei.

Und was ist mit Kirche und Religion? Da gebe es eine ganz besondere Beziehung, verrät Elke Frommhold. Denn schon in der aktuellen Ausstellung sind den Bildern Bibelsprüche quasi zugeordnet. Psalmen aus dem Evangelium werden zu den gemalten Händen gehängt – oder ist es doch umgekehrt? Fest steht: Es gibt eine direkte Beziehung zwischen ihren Bildern und den Texten aus der Bibel. Teilweise, so Frommhold, habe diese aber gleichzeitig das Entstehen der neuen Bilder geprägt.

„Unvorstellbar, wenn in der Vermittlung des Evangeliums die Hände nicht gebraucht würden“, überlegt Elke Frommhold mit einem Schmunzeln. Dafür, so die gläubige Christin, gebe es schon aus der Überlieferung zu viele positive Bilder. Jesus habe viel mit den Händen gearbeitet und damit Gutes getan. Doch Elke Frommhold weiß auch: Mit Händen ganz allgemein ist auch viel Schlimmes geschehen.

Zusammen mit den gewählten Farben sprechen ihre „Hände-Bilder“ aber eine positive Sprache. „Menschen stellen heute ihre Hände für andere zur Verfügung“, sagt die Künstlerin und denke an so viele gute Beispiele, die das Leben in der Gemeinde täglich prägen. Als seit Jahren begeisterte Christin mit einem ökumenischen Herz will sie den Menschen davon erzählen.

Selbstreflexion auf die eigenen Begabungen

Elke Frommhold, Jahrgang 1966, ist in Arnsberg geboren, verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. In Bochum studierte sie Kunsttherapie mit Diplom-Abschluss und arbeitet heute als Dozentin der Volkshochschule, in Online-Kursen, Workshops. Als begeistertes Landkind, wie sie sich selbst bezeichnet, arbeitet sie als hauptberufliche Künstlerin und lebt in Sundern-Stockum. „Malen bewirkt einiges“, so Frommhold, „und ist zur Stärkung der Persönlichkeit oder zum Stressabbau bestens geeignet.“ Aber auch zur Selbstreflexion auf die eigenen Begabungen, Malen habe mehr als eine beruhigende Wirkung, versichert sie. Ihre Kurse finden auf einer Beziehungen stärkenden Ebene statt – mit einer Kunstschule im klassischen Sinne hätten sie aber nichts zu tun. „Ergebnis und Erlebnis sollten bei der Arbeit gleichberechtigt nebeneinander stehen“, erklärt Frommhold überzeugend. Im „Berghaus“ in Sundern-Stockum unterhält sie auch ein kleines Atelier.

Ihre künstlerischen Werke und gerade die Hände-Bilder der aktuellen Ausstellung hat sie sich nicht aus den Armen geschüttelt. Hände seien einfach schwerer zu zeichnen als Gesichter, bekennt die Künstlerin. „Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Finger ganz davon zu lassen oder die Herausforderung der Hände anzunehmen“, skizziert sie. Elke Frommhold hat sich für Letzteres entschieden und das gut vorbereitet. Skizzen und Fotos seien vor der Vollendung ihrer Hände-Bilder entstanden, Licht und Schatten sowie die unterschiedlichen Perspektiven hätten ihren Einfluss auf die Entstehung der Bilder gehabt. Schon seit längerem ist Elke Frommhold deshalb auch mit einem Skizzen-Buch unterwegs. Bereit, alle Eindrücke, Ideen und Gedanken aufzunehmen, die ihr im täglichen Leben so über den Weg laufen.

Die Ausstellung „Eine Handvoll Hoffnung“ zeigt nicht nur den technischen Umgang der Künstlerin mit den Grundfarben, die sie so sehr mag. Die Bilder verlangen auch nach Gedanken an den aktuellen Umgang der Menschen untereinander und die Auswirkungen auf die Gesellschaft insgesamt. Viel Stoff zum Denken und Reden…

Hinweis:

Die Ausstellung „Eine Handvoll Hoffnung“ ist noch bis Ende Mai im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde in Neheim zu sehen. Geöffnet ist nach den Gottesdiensten sowie im Rahmen des Projektes „Offene Kirche“ freitags und sonntags von 15 bis 17 Uhr sowie samstags von 10 bis 12 Uhr. Der Eintritt ist frei.