Frau, Leben, Freiheit

Erstellt am 28.04.2023

Amnesty und Kirchenkreis laden zu Iran-Abend ein

Seit Monaten protestieren die Menschen gegen das Unrechts- und Unterdrückerregime in Iran.

Soest. Die Soester Amnesty-Gruppe und die Erwachsenenbildung im Evangelischen Kirchenkreis Soest-Arnsberg veranstalten am Freitag, 12. Mai, im Petrushaus  einen Informations- und Diskussionsabend zur Menschenrechtslage in Iran.

Eine junge Frau ist tot. Sie hat gegen den Kopftuchzwang verstoßen. Wegen „unislamischer Kleidung“ nimmt sie die Sittenpolizei deshalb fest. Auf dem Transport ins Gefängnis wird sie nach Zeugenangaben geschlagen. Nur Stunden später fällt sie ins Koma und stirbt.

 Der Tod der 22 Jahre alten Jina Mahsa Amini am 16. September 2022 löst in Iran eine Protestwelle aus. Tausende Iranerinnen machen ihre Kopftücher zu Freiheitsfahnen. „Frau, Leben, Freiheit“, skandieren vor allem Frauen, aber auch viele Männer auf den Straßen. Aus den Protesten gegen die rigorosen Kleidungsvorschriften wird eine Bewegung gegen die massiven Menschenrechtsverstöße im Land. Die Antwort der Machthaber ist unerbittlich: Die Demonstrationen werden gewaltsam unterdrückt. 

Eine Reaktion, die in Iran seit Jahrzehnten Alltag ist. Straflosigkeit ist nämlich in den Behörden des Landes fest verankert. Niemand muss für willkürliche Festnahmen oder Folter Konsequenzen befürchten, stellt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) fest. Bei Todesurteilen und Hinrichtungen nimmt Iran weltweit einen traurigen Spitzenplatz ein. Allein im Januar und Februar dieses Jahres wurden nach Amnesty-Recherchen mindestens 94 Menschen hingerichtet.

Doch trotz der Unterdrückung der Proteste, geht der Widerstand  weiter. Auch wenn das Thema bei uns weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden ist.

Wie ist die aktuelle Lage?

Wie ist die aktuelle Menschenrechtslage in Iran? Welchen Gefahren sind Frauen ausgesetzt, die um  ihre Rechte kämpfen? Welcher Widerstand ist noch möglich? Welche Rolle hat der Westen, hat Deutschland, um die Menschenrechtslage zu verbessern?  - Fragen, um die es  bei einer gemeinsamen Veranstaltung der Soester Gruppe von Amnesty International und der Erwachsenenbildung im Evangelischen Kirchenkreis Soest-Arnsberg geht. Beginn ist am Freitag, 12. Mai, um 19 im Petrushaus an der Petrikirche.

Die iranische Filmemacherin Solmaz Gholami wird ihren zum Teil auch in Soest gedrehten Kurzfilm „Sieben Minuten und einunddreißig Sekunden“ vorstellen. Der Film erzählt eine Geschichte über grausame und unmenschliche Hinrichtungen von Frauen in Iran.

Die Literarwissenschaftlerin Nacim Ghanbari setzt sich mit der Rolle des Westens, Deutschlands und der deutschen Zivilgesellschaft auseinander: Was können, was müssen wir tun, um die Iranerinnen und Iraner zu stärken, die für ihre Rechte kämpfen?

Die Bilder der jungen Malerin Yasaman Aghayari sind ein Aufschrei gegen die Unterdrückung der Frauen in ihrer Heimat. Sie wird einige Arbeiten vorstellen. Zusätzlich wird Amnesty International über die Menschenrechtslage in Iran informieren. „Wir möchten nun mit der gemeinsamen Veranstaltung von Amnesty und Kirchenkreis informieren, zur Diskussion anregen und ein Zeichen der Solidarität setzen“, lädt AI-Gruppensprecher Reinhard Langer ins Petrushaus ein. Info: www.amnesty-soest.de (M.H.)

Ende Oktober vergangenen Jahres hatten Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer, die Soester Bündnisgrünen, CDU und SPD mit einer Mahnwache vor dem Rathaus die Protestbewegung unterstützt. Foto: Martin Huckebrink