Schon seit nunmehr zehn Jahren bringen die Kinder der Kita Sonnenkamp Freude und Unterhaltung in die Senioren-Einrichtung Sonnencamp. Fotos: Hans-Albert Limbrock
Von Hans-Albert Limbrock
Soest. Manchmal bestimmen Zufälle unser Leben. So vor zehn Jahren, als Rita Zicholl, die Leiterin der Kindertagesstätte Sonnenkamp, in der frühwinterlichen Dunkelheit mit dem Rad nach Hause fuhr. Gerade hatte ihre Kita das traditionelle Laternenfest gefeiert. „In der Dunkelheit“, so erinnert sie sich, „bin ich am hell erleuchteten Hansezentrum vorbeigeradelt, da kam mir die Idee: Wie wäre es, wenn wir mit dem Seniorenheim eine Zusammenarbeit eingehen.“
Ein paar Telefonate, einige Gespräche – und schon war man sich einig: Das ist etwas, von dem beide Seiten nur profitieren können. Seitdem läuft der intensive Kontakt zwischen „Alt und Jung“ reibungslos und bereichert die beiden so unterschiedlichen Einrichtungen ungemein – und vor allem nachhaltig.
In Rita Hähner, die den sozialen Dienst im Hansezentrum leitet, hat Rita Zicholl dabei nicht nur jemanden gefunden, die den Vornamen mit ihr teilt, sondern von Beginn an das große Potenzial dieser Zusammenarbeit erkannt und gefördert hat. „Dass Kindergärten mal ein Seniorenheim besuchen, ist sicher nicht außergewöhnlich“, so Zicholl und ergänzt: „So eine intensive und dauerhafte Partnerschaft aber sicherlich schon.“ Das sieht auch die Organisation „Generationsbrücke Deutschland“, mit der beide Seiten intensiv zusammenarbeiten.
Für die betagten Bewohnerinnen und Bewohner ist der regelmäßige Besuch der Kinder, die alle ihre Enkel- und Urenkel sein könnten, immer ein Höhepunkt im Veranstaltungskalender, auf den sie sich sichtbar freuen. Zicholl: „Alle vierzehn Tage gibt es diese Begegnungen. Manchmal kommen die Bewohnerinnen und Bewohner der Senioren-Einrichtung auch zu uns; wir liegen ja nur wenige Meter auseinander.“
Die wechselnden Jahreszeiten geben dabei Unterstützung bei den Inhalten. Die Begegnungen zwischen alt und jung, sagt Rita Zicholl, seien dabei immer sehr berührend. Sogar zu Corona-Zeiten hat man auf den Kontakt nicht gänzlich verzichtet: „Da sind wir natürlich draußen geblieben und haben dann dort etwas aufgeführt.“
Mit gemeinsamen Feiern, Gottesdiensten, Spielen, Liedern oder Tänzen wird Abwechslung in den Heim-Alltag gebracht. Damit die Kinder nicht überfordert werden, wenn vielleicht jemand gestorben ist, zudem sie vorher eine gewisse Beziehung aufgebaut haben, ist auch das „Thema Tod“ pädagogisch aufgearbeitet worden. „Ich hoffe, dass wir diese Partnerschaft noch lange pflegen können, denn ich habe das Gefühl, dass wir sogar stärker von diesem Austausch profitieren“, ist Zicholl überzeugt, dass es Sinn macht, diese Generationen-Partnerschaft weiter zu pflegen.
Haben sich gesucht und gefunden: Rita Zicholl, Kita-Leiterin, und Rita Hähner (Sozialer Dienst).