Evangelischer Kinder- und Jugendchor macht die Legende von Christophorus lebendig

Von Frank Albrecht

Arnsberg. Im Mai letzten Jahres wurde der Evangelische Kinder- und Jugendchor „VokalTotal“ unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar 25 Jahre alt. Am Rande der Pandemie, die das Chorleben überall stark beeinträchtigt hatte, gab es für den Chor aber schon die Voraussicht auf ein neues gemeinsames Chorprojekt, das endlich wieder ohne Einschränkungen statt finden sollte: die Legende von Christophorus. Jetzt war es endlich soweit und die Arnsberger Liebfrauenkirche an einem Freitagnachmittag gut gefüllt. Nach einer morgendlichen Aufführung für die Kinder der Johannes-Schule war jetzt auch erwachsenes Publikum vertreten. Zusammen sangen Ober-, Mittel- und Unterstufe des Chores das in vielen Wochen konzentrierter Probenarbeit einstudierte Werk über einen gar nicht so unbekannten Heiligen – den Christophorus – und erzählten allen Gästen der Aufführung von seiner Geschichte und seinem Wirken.

Zum Konzert gab es für alle Anwesenden das volle klassische Unterhaltungsprogramm, das schon mit einer Gavotte von Glière durch die Geschwister Franziska und Theresa Bauer als Streichduo eröffnet wurde. Sicher in den Tönen meisterten beide die Herausforderung, Türöffner für den Nachmittag mit Musik und Gesang zu sein, mit Bravour. Und noch vor der Einleitung in das Kindermusical legte das Streichquartett „Crazytones“ auf der Bühne der Liebfrauenkirche rund um den Altar nach: Die zweiten Preisträger beim diesjährigen Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ überzeugten in der Besetzung mit Emma Bauer, Noa Treeck, Maja Hönig und Emma Ediger und mit ihrem Vorspiel. Alle durften sich schließlich über den begeisterten Applaus der Anwesenden freuen.

In der Einleitung auf den Hauptteil des Konzertnachmittages begrüßte Chor-Mitarbeiterin Almut Lürbke die Gäste und beschrieb, dass es bei der nun folgenden Geschichte keinesfalls um einen Unbekannten gehe. „Wir wissen doch, dass der Christophorus als Schutzheiliger der Autofahrenden oft in den Autos zu finden ist“, rief sie den Anwesenden in Erinnerung. Man sei gespannt, was die Kinder zu erzählen haben, zwinkerte sie den Gästen zu. Und schließlich gab sie den Startschuss, um die immer ungeduldiger wartenden Kinder endlich zu ihrem gesanglichen Beitrag kommen zu lassen.

Unter der Leitung von Gerd Weimar, der den Gesang des Chores am E-Piano begleitete, waren dann endlich sie an der Reihe – rund 50 Mitwirkende aus dem Kinder- und Jugendchor VokalTotal ließen sich nicht bremsen und trugen das Einstudierte in der Kirche vor. Mal laut und kräftig – so wie es vom Chorleiter gefordert und angezeigt wurde – mal leise und bedächtig – über alle Strecken des Kindermusicals zeigten sich die jungen Sängerinnen und Sänger sehr variabel in den gewählten Tönen. Den Inhalt des Stückes, die Geschichte des Heiligen Christophorus, der selbstlos in der Erzählung hilft und Menschen sicher über einen Fluss führt, ohne zu wissen, dass in seinen Händen das Kind Jesus getragen wird, unterstütze der Chor damit vortrefflich.

Für die passende Erzählung der Geschichte über die Tugenden Tapferkeit, Glauben und Mitgefühl sorgten drei junge Erzählerinnen, die immer wieder solo zum Gesang des Chores ihren Teil vortrugen – und dazu immer genau passend das Mikrophon weiter gaben. Dabei wurde ihr Gesang, aber auch der des Kinder- und Jugendchores sehr emotional von dem mit Geigen, Kontrabass und Querflöte besetzten großen Quartett begleitet. Eingängige und wiederkehrende Melodien überzeugten die Anwesenden und verfehlten ihre Wirkung auf das Publikum nicht.

Stehender Applaus der Anwesenden und zufriedene Gesichter bei allen Beteiligten: Das Schluss-Lied des Musicals ließ Gerd Weimar gleich noch einmal singen und erfreute damit das begeisterte Publikum erneut. Im Anschluss an den musikalischen Teil des Nachmittages, bei den die Zeit schnell vorbei ging, gab es von Pater Werner aus der Kirchengemeinde noch ein religiöse Einordnung der gehörten Geschichte um die Legende vom Christophorus. „Das ist ein wunderbare Geschichte von Hilfe und Unterstützung“, sagte der Geistliche. Und in einem gemeinsamen Gebet zum Abschluss wurde noch einmal an den Wirkungskreis des Heiligen erinnert und für Sicherheit im Straßenverkehr und die Unterstützung für die Opfer von Unfällen gebetet.

Vor der Zusammenkunft der jungen Sängerinnen und Sänger, ihrer Eltern sowie der Gäste des Chors auf dem Kirchplatz dankte Chorleiter Gerd Weimar allen Beteiligten. „Ein großer Dank geht an die Kinder, die ihre Sache großartig gemacht haben“, lobte Weimer. Sein Dank ging aber auch in Richtung des Vereins „Kirchenmusikfreunde im Sauerland“, die zur Aufführung des Kindermusicals die wichtige finanzielle und auch personelle Unterstützung geleistet haben.

Aufatmen und Zufriedenheit beim Zusammentreffen vor der Kirche: Rund sechs Monate hatte der Kinder- und Jugendchor „VokalTotal“ das Musical einstudiert und mit zahlreichen Proben geübt. Eine Chorfreizeit nach Körbecke am Möhnesee beschäftigte die Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren zudem ein ganzes Wochenende mit der Vorbereitung. Der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt und die junge Chorgemeinschaft zudem weiter gestärkt.