"Ich lasse Dich nicht!"

Soest. Die diesjährige Konzertreihe des Vocalconvent Soest vereint die eindrucksvolle Chormusik von fünf Generationen der mitteldeutschen Musikerfamilie Bach. Die musikalischen Meisterwerke sind verbunden durch die Thematik: Gottvertrauen angesichts der Vergänglichkeit alles Irdischen. Die Tragweite des Schaffens von Johann Sebastian Bach (1685–1750) kann nicht überschätzt werden; auf der ganzen Welt wird seine zeitlose Musik aufgeführt und studiert.

Weniger bekannt ist jedoch, dass Johann Sebastian familiär über mehrere Generationen in einer musikalischen Tradition verankert war. Neben zahlreichen Stadtpfeifern und Organisten hat die Familie Bach vielfach wichtige Komponisten hervorgebracht – so etwa der Großonkel Johann Bach (1604-1673), der Arnstädter Johann Christoph Bach (1642-1703) oder der Meininger Johann Ludwig Bach (1677-1731). Die Familie Bach prägte bereits um die 100 Jahre lang das über die Maßen reiche und verzweigte Musikleben Mitteldeutschlands, als Johann Sebastian Bach sein Wirken begann.

Johann Sebastian würdigte das Schaffen seiner Familie; er legte eine Sammlung der Kompositionen seiner Vorfahren an, studierte sie und bediente sich kompositorisch daraus. Dank dieser Sammlung sind mehrere Meisterwerke, die das Vokalensemble aufführen wird, überhaupt noch vorhanden. Einzelne Stücke wurden erst vor einigen Jahren wiedergefunden oder nach Deutschland zurückgeführt.

Das Programm ist betitelt mit „Ich lasse Dich nicht“, nach der gleichnamigen Motette von Johann Sebastian Bach (BWV 1164). Weitere Höhepunkte des A cappella-Programmes sind „Unser Leben ist ein Schatten“ von Johann Bach oder „Unsere Trübsal“ von Johann Ludwig Bach.

Der 11-köpfige Vocalconvent Soest steht seit über vier Jahren für gesanglichen Anspruch und historisch aufgeklärte Aufführungspraxis in der Region Südwestfalen. Die künstlerische Leitung liegt bei Peter Felix Winking. Winking studierte Klavier, Gesang und Musikwissenschaft in den Niederlanden/Deutschland, und schloss sein Master Chorleitungsstudium an der Folkwang UdK ab. Sein künsterisches Schaffen führte ihn bis an die großen Musikhäuser Europas.