Eine spektakuläre Geburt

Erstellt am 07.09.2023

Oratorium „Maria – Eine wie keine“ wird 2024 kulturelles Highlight

Spielerisch wurden die Teilnehmer des Auftakttreffens von Johann Schilling motiviert, in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Schilling führt die Regie für die Filme, die Teil des Oratoriums sind.

 

Von Julie Riede

Soest-Arnsberg. Das wird im kommenden Frühjahr das kulturelle Highlight in Westfalen. Für das aus der Feder von Superintendent Dr. Manuel Schilling stammende Oratorium „Maria – Eine wie keine“ fiel jetzt bei einem Arbeitstreffen im Evangelischen Gemeindehaus in Lippstadt der Startschuss für die aktive Phase. „In der Offenbarung bringt Maria bekanntlich einen Sohn zur Welt. Wir haben heute hier ein Projekt geboren. Gemeinsam“, so Schilling zum Auftakt.

Vom 17. Mai bis 2. Juni 2024 wird das ökumenische Oratorium in sechzehn Tagen, knapp 180 Kilometer, durch Westfalen wandern. Beginnend in Lüdenscheid und endend in Minden durchläuft es mit seinen Protagonisten – Chöre, Band, Musiker:innen, Schauspieler:innen - einen Weg vom Hochsauerland bis zum nördlichsten Zipfel der Evangelischen Kirche von Westfalen hinter der Porta Westfalica. Auf dem Weg wird an acht Stationen das Oratorium aufgeführt. In drei großen Marienkirchen wird es sich um komplette Aufführungen handeln, in fünf weiteren um sogenannte Werkstattkonzerte. Drei der Stationen sind mit Arnsberg, Soest und Lippstadt im Evangelischen Kirchenkreis Soest-Arnsberg verortet.

Das von Superintendent Dr. Schilling kreierte Werk setzt in Szenen, Musik und Filmeinblendungen die Lebenserinnerungen der biblischen Maria um. Es bietet eine gegenwartsnahe Umsetzung und Erweiterung des klassischen Genres „Oratorium“ – und verspricht ein einzigartiges Erlebnis für Mitwirkende und Zuhörende.

Als gemeinsame Initiative von sechs Evangelischen Kirchenkreisen, Katholischen Gemeinden und Einrichtungen, von mehreren Schulen und unterstützenden Kommunen ist das Projekt gut in der Region geerdet und ein Beispiel dafür, wie durch Kooperation große kulturelle Vorhaben umgesetzt werden können. Schilling: „Das Projekt soll nachhaltig wieder Leben in die Jugendchöre an den Schulen und in Westfalen bringen und Jugendliche wieder für das Singen, Musizieren – und vor allen Dingen auch ,Musik-machen mit Kirche‘ – begeistern.“ Die pilgernden Jugendlichen finden Quartier in Gemeindehäusern, Kirchen, Jugendherbergen und Wanderunterkünften.

Zum Treffen in Lippstadt erschienen zum Projektauftakt von allen Kirchenkreisen Mitwirkende und Helfende, Kantor:innen, Wanderbegleiter:innen, Organisator:innen. Zum ersten Mal versammelt sich das große Organisationsteam live an einem Ort, wo viele Monate zuvor nur Zoom-Konferenzen als Treffpunkt dienten.

Eine ganz andere Atmosphäre, in der die Teilnehmenden spürten, dass es losgeht, die Zeit der Planung vorbei ist und die „operative Phase“ nun durchstartet.  „Das Treffen soll helfen, damit jeder weiß, was zu tun ist, in einem so großen Team, auf so großer Fläche, mit so vielen Gliedern“, so Dr. Manuel Schilling. Es ist für die Evangelische Kirche ein Prototypenprojekt für die Zusammenarbeit über Gemeinde, Regions- und Kreisgrenzen hinaus, ein Leuchtturmprojekt auch für die Zukunft, in der immer weniger Menschen auf größerer Fläche interdisziplinär lernen müssen, zusammenzuwirken.

Es war eine lange Geburt bis zu diesem ersten Treffen der Akteur:innen, doch die Zeichen für „Maria – eine wie keine“ stehen nun gut. Die Idee für das Projekt hat Schilling quasi als Einstand mitgebracht, als er 2020 Superintendent wurde. Ab 2021 wurde es dann konkreter im Evangelischen Kirchenkreis Soest.  Die Idee dahinter ist ein kleines Kuriosum. Ein Oratorium ist in kirchlichen Kreisen nichts Ungewöhnliches; eine Pilgertour es auch nicht. Ein Pilgeroratorium. Das ist neu.

Im Evangelischen Gemeindehaus in Lippstadt stimmte sich das Team ein mit dem Lied „Himmelskönigin – die Mutter des Heilands“, das gemeinsam gesungen wurde. Die Musik wurde von Dmitri Grigoriev, Kantor in Lüdenscheid, komponiert. Der begnadete Komponist und Musiker schlägt dabei einen breiten Bogen von der Klassik, Musical bis hin zu Rock und Rap.

Bis zur Aufführung in etwas mehr als 250 Tagen liegt noch viel Arbeit vor dem Projektteam. Proben, Organisation der langen Wanderung inklusive Betreuung, Verpflegung und Übernachtungen bis hin zu der Umsetzung aller Konzerte mit unterschiedlichsten Besetzungen und räumlichen Gegebenheiten. Es ist eine Mammutaufgabe, das sagt auch der hinzugezogene erfahrene Projektmanager Christian Anneken (Osnabrück), der sonst zum Beispiel mit Helene Fischer die großen Arenen füllt. Trotzdem hat sich die Gruppe von der Aufgabe nie abschrecken lassen und sich ihr Feuer bewahrt.

Gaben jetzt beim Auftakttreffen in Lippstadt den Startschuss für die aktive Phase des Maria-Oratoriums (von links): Dmitri Grigoriev (Komponist), Julie Riede (Fundraising) und Dr. Manuel Schilling, der das Stück geschrieben hat. Foto: Hans-Albert Limbrock

Mit Henner Kallmeyer wurde für die Schauspielszenen ein erfahrener Regisseur verpflichtet. Er hat vor vier Jahren in Soest Regie geführt beim Musikdrama „Die Kinder der toten Stadt“.

Wer mehr über das Projekt wissen möchte, findet alle Informationen auf der Webseite www.mariaeinewiekeine.de und ebenfalls die Ansprechpartner:innen dazu. Natürlich sind auch Spenden willkommen begrüßt, denn das Projekt, für das ein Etat von über 200.000 Euro angesetzt worden ist, soll sich nur darüber  und nicht über Kirchensteuermittel finanzieren.
So heißt es im Internetauftritt: „Hilf jetzt mit Deiner Spende das Oratorium „Maria – eine wie keine“ zu verwirklichen! Mehr noch: Werde Teil dieser einzigartigen Veranstaltung unter dem Motto: „Glaube bewegt – Musik beflügelt – Vielfalt verbindet“.

Spendenkonto bei der KD Bank – Bank für Kirche und Diakonie IBAN: DE06 3506 0190 0005 0050 00

Verwendungszweck: 55100-020002-27710017 KM Oratorium Maria 2024