Wenn der Pfarrer auf die Knie geht

Von Thomas Brüggestraße

Soest . 60000 so genannte Kapla-Steine hat Ruth Erichsen vom Bibellesebund mitgebracht. Sorgsam verstaut waren die genormten Holzplättchen aus unbehandeltem Pinienholz in 84 Kisten, und es gab ein großes Hallo, als das kindgerechte Baumaterial im Gemeindehaus der ehemaligen Johannes-Gemeinde ankam, die jetzt zur Evangelischen Soester Emmaus-Gemeinde gehört: „Wir haben ein tolles Projekt für die Herbstferien. Wir bauen Burgen, Türme, Städte, alles, worauf die Kinder Lust haben", erzählten Ruth Erichsen und Rita Zicholl, Leiterin des Kindergartens Sonnenkamp und zeigten sichtlich beeindruckt in die Runde.

Drei Tage lang waren morgens Kindergartenkinder und nachmittags die Größeren eingeladen, im Gemeindehaus Plättchen auf Plättchen zu legen und fantasievolle Bauwerke zu erschaffen. Begleitend dazu gab es Geschichten aus der Bibel, Tipps und Anregungen zum Bauen – auch Pfarrer Friedemann Kölling ging gerne auf die Knie und half beim Legen mit.

Beim UK-Besuch war der große Saal im Gemeindehaus eine beeindruckende Großbaustelle. Ob das alles so stehen bleibe, oder ob schon etwas ineinandergekracht sei? „Bis jetzt steht noch alles“, zeigte sich Rita Zicholl zuversichtlich, dass es keine größeren Katastrophen geben werde. „Und wenn doch, dann hilft nur eines: Ran und wieder aufbauen. Das war ja auch Sinn und Zweck der ersten Holzbautage, die wir unter dem Dach der Emmaus-Gemeinde erstmals so durchgeführt haben: Die Kleinen und Größeren lernen zu planen und Ideen  umzusetzen, sie lernen, gemeinsam ein Projekt zu schultern, und sie lernen, auch mit Frust umzugehen, wenn etwas nicht klappt oder zusammenstürzt. Dann wird nicht gejammert, dann heißt es, unverzagt wieder neu an die Aufgabe heranzugehen.“

Rita Zicholl führte vom Gemeindehaus herüber zum Kirchengebäude: Dort hatten fleißige Hände gleich neben dem Altar einen großen, runden Turm aus Legeplättchen hochgezogen, einen halben Meter oder noch mehr im Durchmesser und fast zwei Meter in der Höhe. Auf etwa drei, vier Meter könne man noch kommen bis zum Gottesdienst.

Rita Zicholl war sehr zufrieden: „Das Angebot des Bibellesebundes fanden wir alle ganz toll - das ist ein tolles Angebot für alle hier in der Nachbarschaft, es gab immer ein gemeinsames Mittagessen, und der Abschlussgottesdienst brachte alle Kinder, Eltern und Freunde und unsere ganzen Betreuer noch einmal in großer Runde zusammen."

Für Ruth Erichsen ist nach der Großbaustelle vor der nächsten Großbaustelle: „Nächste Woche Bad Oeynhausen, danach Bad Lippspringe, danach weiter nach Baden Württemberg - die Aktion mit den Bibelgeschichten und dem Legen mit den Kapla-Steinen ist sehr beliebt. Ich bin gut unterwegs...."

Auf eine weitere „Baustelle“ machen die Aktiven der Emmaus-Gemeinde im Netz aufmerksam: Am zweiten Adventwochenende soll es wieder die Aktion „Ein Teil mehr" geben. Am 9. Dezember 2023 wollen ehrenamtliche Helfer aus der Kirchengemeinde in Lebensmittelgeschäften in Soest stehen und Sachspenden sammeln –  haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel zum Beispiel.

Diese Spenden sollen direkt an die Soester Tafel gehen, die aktuell eine große Not hat:  Die vielen Menschen, die zu der Ausgabe kommen, können nur mit Mühe versorgt werden - es gibt zu wenige Spenden, und dass Lebensmittelläden vermehrt Lebensmittel direkt im Laden kurz vor dem Ablaufdatum mit Rabatt zum Verkauf anbieten, bedeutet weiteren Sachspendenrückgang. Die Aktiven der Emmaus-Gemeinde schreiben im Netz: „Wir als Gemeinde wollen die Soester Tafel unterstützen und jetzt die spannende Frage: Wer hilft mit? Erste Schicht für Helfer von 8 bis um 12 Uhr, die zweite Schicht von 12  bis 16 Uhr. Vorbereitung braucht es nicht - es geht nur darum, diese vier Stunden für die gute Sache einzusetzen und da zu sein. Bis zum 19. November mögen sich Freiwillige bei der Kirchengemeinde melden, damit alle planen und die Geschäfte ansprechen können."

www.emmaus-soest.de