Gemeinde vor gewaltiger Herausforderung

Erstellt am 15.12.2023

Evangelische Kirche in Neheim investiert in Klimaschutz / Personalplanung wird zu besonderer Herausforderung

Pfarrer Dr. Udo Arnoldi, Gundl Busse, Gemeindeschwester Michaela Hollein, Kirchmeisterin Stefanie Schumacher und Sven Busse blickten jetzt auf das Jahr 2023 bei der Ev. Kirchengemeinde Neheim zurück. Foto: Frank Albrecht

Von Frank Albrecht

Neheim. Vielfach Positives aus der Evangelischen Kirchengemeinde Neheim konnte jetzt beim Jahrespressegespräch Dr. Udo Arnoldi mit seinem Team vermelden. Ausgeglichene Haushalte für das Jahr 2023 und erwartet für 2024 sowie eine neue klimaschonende Heizungsanlage für die Christuskirche (UK berichtete bereits ausführlich) gehören mit der Ordination von Larissa Hachmann-Figgen zu den guten Nachrichten aus diesem Jahr. Sorgen machen dem Geistlichen und seiner Gemeinde aber der geplante Wegfall von Pfarrer:innen-Stellen, der die Gemeinde spätestens ab 2030 beschäftigen wird.

Gundl und Sven Busse vom Bau-Ausschuss stellten die weitgehend erfolgte Erneuerung der Heizungsanlage für die Christuskirche in den Mittelpunkt. Bereits seit Mitte Oktober unterstützt eine neue Photovoltaik-(PV)Anlage auf dem Dach des Gemeindezentrums die neue Heizungsanlage. Beides, so Busse, leiste den auf Ebene der Landeskirche vorgeschlagenen Beitrag zum Klimaschutz auch in Arnsberg-Neheim. Bis Weihnachten seien die Restarbeiten an der Luft-Wärme-Pumpe, die zusammen mit dem Strom der PV-Anlage arbeitet, abgeschlossen.

Bezüglich der Finanzen hat sich die Sparsamkeit in der Evangelischen Kirchengemeinde Neheim ausgezahlt: Für das Jahr 2023 kann Kirchmeisterin Stefanie Schumacher bereits einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren, für das kommende Jahre 2024 wird dieser ebenfalls erwartet. „Wir rechnen mit einem Überschuss im Haushalt trotz sinkender Kirchensteuer-Leistungen“, so Schumacher. Bewährt hätten sich die Reduzierung bei den kirchlichen Gebäuden sowie die langfristige Planung der erfolgten Investitionen. Auf dem Gelände der entweihten Paulus-Kirche kann die Gemeinde mit Mieteinnahmen aus Erbpacht rechnen, weitere finanzielle Unterstützung komme direkt aus der Gemeinde.

„Wir sind hier dankbar für das verlässliche Kirchgeld, das von Spendern gezahlt wird“, ergänzt Dr. Arnoldi. Die Bekanntgabe konkreter Spendenziele führe zudem dazu, dass es eine breite Motivation zur Unterstützung der Projekte in Neheim gebe. Erst in diesen Tagen hat die Gemeinde einen Spendenbrief an die Gemeindemitglieder dazu verschickt. Angelaufen ist auch die Adventssammlung von Diakonie und Caritas, die – so Arnoldi – einen Erlös von 8000 bis 11000 Euro bringen könne. Wesentlich, stellte Kirchmeisterin Schumacher klar – werde der Haushalt aber von Kosten für Gebäude und die Jugendarbeit bestimmt. Dazu machen die Personalkosten rund die Hälfte der etwa 250.000 Euro im Haushalt aus.

Ordination war ein echtes Ereignis

Große Freude brachte in der Rubrik „Personalia“ die Ordination von Larissa Hachmann-Figgen, die im Juni des Jahres 23 gefeiert werden konnte. So ein Ereignis habe es 25 Jahre lang nicht gegeben, sagte Pfarrer Arnoldi. Auch dank des Einsatzes der Gemeindeschwester Michaela Hollein habe man das Engagement wie z.B. in der Frauenhilfe ausbauen können. Zu den wegweisenden zusätzlichen Initiativen zählt Dr. Udo Arnoldi das ökonomische Projekt „#Wärmewinter“, aus dem sich nach großem Erfolg schließlich das „Montagscafé“ entwickelt habe. Noch heute öffnet das Gemeindezentrum in der Burgstraße einmal im Monat und lädt Evangelische und Katholische Christen dazu ein.

Eher mit Sorge betrachtet Dr. Udo Arnoldi das von der Synode beschlossene Personalkonzept und seine Auswirkungen für die Neheimer Gemeinde. „In acht Jahren wird es statt 7,5 nur noch 3 Pfarrer:innen-Stellen für Neheim geben“, beschreibt Dr. Arnoldi. Bereits mit seinem Ruhestand 2026 würde eine Stelle wegfallen, die nur zum Teil durch eine dann hundertprozentige Beschäftigung von Pfarrerin Gabi Hirsch aufgefangen werden könne. Spätestens mit deren Eintritt in den Ruhestand 2030 gebe es für Neheim keine Pfarrer:innen-Stelle mehr – erstmals seit 160 Jahren. Schon jetzt mache man sich daher – auch mit Unterstützung einer Arbeitsgruppe – Gedanken zur Fusion oder eine pfarramtliche Verbindung mit einer anderen Gemeinde. „Wir stehen hier vor einer gewaltigen Herausforderung“, so Dr. Udo Arnoldi.

Beim Rückblick auf das Jahr 2023 konnte Pfarrer Arnoldi ein positives Fazit ziehen: Das große Gemeindefest an der Paulus-Kirche, der „Monat der Diakonie“ und weiteres hätten das Gemeindeleben nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie langsam wieder gestärkt. Noch immer leide die Gemeinde aber unter deren Folgen, die zu einem rückläufigem Gemeindeleben geführt hätten. Die Möglichkeit, dank neuer Technik mit WLAN auch Gottesdienste aus der Christuskirche zu übertragen, habe sich bewährt.

Perspektive

Mehr Taufen und auch mehr Konzerte in der Christuskirche konnten 2023 gezählt werden. Und für die Arbeiten in der Ökumene werden gemeinsame Perspektiven entwickelt. Auch der christlich-islamische Dialog soll gestärkt fortgeführt werden. Am 29. Dezember findet mit dem Rainbow-Gospel-Chor bzw. mit dem Neuen Chor Neheim ein weiteres Konzert in der Kirche statt. Am 24. Dezember dürfen sich alle Gemeindemitglieder auf das Krippenspiel unter dem Einsatz von Videosequenzen freuen. Schließlich lädt das Kirch-Café unter dem Motto „Weihnachten nicht allein“ am 2. Weihnachtsfeiertag zu einem Zusammentreffen im Gemeindehaus ein.