Drei Kirchen vor Entwidmung

Erstellt am 21.12.2023

In Lippstadt werden die im Frühjahr vorgestellten Pläne des Presbyteriums nun konkret

Lippstadt. Als Alexander Tschense in seiner Funktion als Vorsitzender des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Lippstadt vor knapp elf Monaten das Aus für drei Kirchen und das Gemeindehaus in Benninghausen bekannt gegeben hat, da seien die Gemeindeglieder in eine Art Schockstarre verfallen. Der das heute sagt, ist Pfarrer Thomas Hartmann, der seit der Bekanntgabe im Februar unzählige Gespräche geführt hat.

„In vielen dieser Gespräche“, so Hartmann, „wurde deutlich, dass es zunächst einen großen Unglauben gab und ein Verdrängungssprozess einsetzte, nach dem Motto: Das wird so doch nicht kommen.“ Doch es kommt, und zwar genau so, wie vor einigen Monaten angekündigt, als Tschense diesen Prozess als alternativlos und weichenstellend bezeichnete.

In einer Gemeindeversammlung im November ist noch einmal detailliert der Ablauf dar- und ein Zeitplan vorgestellt worden. In den vergangenen Monaten hat zudem die Landeskirche das Vorhaben in Lippstadt geprüft und schlussendlich buchstäblich seinen Segen dazu gegeben: „Wir genehmigen den Beschluss des Presbyteriums“, heißt es abschließend in dem Dokument, das der Gemeinde die Entwidmung der vier Gebäude ermöglicht.

„Natürlich ist uns bewusst, dass diese Entscheidung bei vielen auf Unverständnis stößt, ja dass sie auch Trauer und Schmerz und bei manchen auch Wut auslöst“, hat Hartmann Verständnis  für jede Art sachlicher Kritik. Insgesamt aber habe sich der Widerstand in Grenzen gehalten. Und die am lautesten ihre Stimme erhoben hätten, seien bei der Gemeindeversammlung gar nicht anwesend gewesen.

Es sei daher nun an der Zeit, den Blick nach vorne zu richten und die Kirchengemeinde Lippstadt zukunftssicher zu machen. Das sei eine Kraftanstrengung, die Einigkeit, Zuversicht und Engagement gleichermaßen erfordere. Doch bevor der Blick nach vorn geht, soll Gelegenheit sein, den Schmerz und der Trauer Wort zu verleihen. Vom 12. bis 14. Januar wird Abschied von den drei Kirchen und dem Benninghausener Gemeindehaus genommen: Am Freitagabend, 12. Januar, um 19 Uhr ist der Entwidmungsgottesdienst in der Friedenskirche Bad Waldliesborn, am Samstag 18 Uhr folgt die Lukas-Kirche in Hörste und Sonntag stehen die Christophorus-Kirche Lipperbruch (10 Uhr) und das Gemeindehaus in Benninghausen (18 Uhr) an.

Mit der Entwidmung der Gebäude wird auch deren Vermarktung forciert. Hartmann: „Wir haben schon einige Gespräche geführt; es gibt durchaus Interesse.“ Noch aber sei es zu früh, Konkretes zu verkünden: „Wir befinden uns da auf der Ebene informeller Gespräche.“ Für alle vier Gebäude gebe es entsprechende Wertgutachten, die als Basis für Verkaufsgespräche dienen. Am klarsten scheint die Zukunft des Gemeindehauses in Benninghausen zu sein. Dort hat die benachbarte Grundschule ein vitales Interesse, das Gebäude auch in Zukunft zu nutzen. Entsprechend intensiv sind die Gespräche zwischen den Verantwortlichen der Kirchengemeinde Lippstadt und denen der Stadt Lippstadt. (Lim)

 

Diese drei Kirchen in Hörste, Bad Waldliesborn und Lipperbruch sowie das Gemeindezentrum in Benninghausen werden zum kommenden Jahr hin aufgegeben. Fotos: Hans-Albert Limbrock