Wieder mehr Willkommenskultur

Erstellt am 21.12.2023

Diakonie und Kirchenkreis suchen Hobby-Patenschaften für geflüchtete Menschen

Die Willkommenskultur, mit der in den Jahren 2015 und 2016 die Geflüchteten begrüßt wurden, ist ein Stück weit verloren gegangen. Mit den Hobby-Patenschaften soll das für Menschen aus der ZUE wiederbelebt werden. Fotos: Hans-Albert Limbrock

Von Hans-Albert Limbrock

Soest. Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat in diesem Jahr „Krisenmodus“ zum Wort des Jahres ernannt. In Soest dürfte ZUE das Wort des Jahres sein. Denn wie kaum eine andere Einrichtung hat die Zentrale Unterbringungseinrichtung am Hiddingser Weg für Schlagzeilen gesorgt. Leider waren es nicht nur positive Schlagzeilen, denn immer wieder sind Bewohner der ZUE durch kriminelle Handlungen aufgefallen und sorgen so dafür, dass viele Soesterinnen und Soester – besonders solche aus der unmittelbaren Nachbarschaft - die ZUE als einen Angstraum empfinden.

Völlig zu Unrecht, findet Zeinab El Zein von der Flüchtlingsberatung der Diakonie Ruhr-Hellweg. „Es ist nur ein Bruchteil der Bewohner, der negativ auffällt. Aber darunter leidet dann die gesamte Einrichtung und besonders natürlich die Menschen, die nach oft monatelanger Flucht in der ZUE Zuflucht gefunden haben.“ Gemeinsam mit der Diakonie-Pfarrerin Susanne Klose-Rudnick möchte sie deshalb ein Projekt wiederbeleben, das schon vor Corona in den Startlöchern stand, dann aber aufgrund der Pandemie nicht auf Touren kam.

„Wir“, so El Zein, „suchen Paten, die ihr Hobby mit geflüchteten Menschen teilen möchten und so dafür sorgen, dass diese für ein paar Stunden aus der ZUE kommen und dadurch auch einen Einblick in das Leben deutscher Familien bekommen.“ Denn die Isolation sei ein Grund mit, weshalb es hohe Hürden in der Integration geben würde.

Bei den Hobbys sei alles denkbar. Das reiche von miteinander Musik machen, gemeinsamem Kochen bis hin zu Kunst und Handwerk und vieles mehr. Klose-Rudnick: „Wir wollen die Neugier aufeinander wecken. Das ist ein ganz spannender Prozess, auf diese Art und Weise Menschen aus anderen Kulturen kennenzulernen.“ Und Zeinab El Zein ergänzt: „Wenn man die unterschiedlichen Kulturen nicht kennt, sind die Probleme vielfach vorprogrammiert, denn die Geflüchteten wissen oft gar nicht, wie wir hier in Deutschland leben.“

Da es möglicherweise eine Hemmschwelle geben kann, einen der ZUE-Bewohner zu sich nach Hause einzuladen, stellt die Diakonie in solchen Fällen geeignete Räume zur Verfügung, in denen man sich treffen kann, um dann gemeinsam einem Hobby nachzugehen. Klose-Rudnick: „2015 und 2016 hatten wir in unserem Land eine richtige Willkommenskultur; das hat sich aber leider sehr geändert. Wir brauchen wieder echte Begegnungsräume für Geflüchtete und Einheimische.“ Und deshalb soll das Projekt einen Beitrag leisten, damit das „Wir schaffen das!“-Mantra von Altkanzlerin Merkel wieder mit Leben gefüllt wird, 

Wer Interesse daran hat, eine solche Hobby-Patenschaft zu übernehmen oder noch Fragen zu dem Projekt hat, kann sich direkt per Email an Zeinab El Zein (zelzeindontospamme@gowaway.diakonie-ruhr-hellweg.de) oder Susanne Klose-Rudnick (susanne.klose-rudnickdontospamme@gowaway.evkirche-so-ar.de) wenden.

In einem Pressegespräch haben Susanne Klose-Rudnick (2. von links) und Zeinab El Zein den Journalisten Achim Kienbaum und Anja Hillmann ihr Projekt vorgestellt.