Weltgebetstag der Frauen 2024 mit deutlicher Botschaft

Erstellt am 08.03.2024

 Band des Friedens hält Palästina fest umschlossen

Zum Weltgebetstag in der Arnsberger Propsteikirche war der Altarraum vom gemeindeübergreifenden Vorbereitungsteam für die Liturgie zum Thema „Palästina“ entsprechend festlich geschmückt worden. Fotos: Frank Albrecht

 

Von Frank Albrecht

Arnsberg. Frauen aller Konfessionen waren auch in diesem Jahr wieder zum „Weltgebetstag der Frauen“ am 1. März eingeladen. In der Arnsberger Propsteikirche kamen über 100 Teilnehmerinnen und einige Teilnehmer zusammen, die gemeinsam mit dem Vorbereitungsteam des Weltgebetstages aus den verschiedenen katholischen Gemeinden der Stadt und der evangelischen Pfarrerin Claudia Schäfer beteten und sangen. „…durch das Band des Friedens“ – unter diesem Motto stand der diesjährige Weltgebetstag der Frauen, der vor allem ein Land deutlich in den Fokus nahm: Palästina! Das internationale Vorbereitungskomitee hatte nach dem Überfall vom Oktober 2023 in Israel den Mittelpunkt des Tages auf Gebete und Gesänge gegen den Terror gelegt. Die Entscheidung, Palästina zum Thema des Weltgebetstages im Jahr 2024 zu machen, war schon im Jahr 2017 gefällt worden. Den aktuellen Entwicklungen in Israel und den zu Palästina gehörenden Ländern war die Anpassung und teilweise Änderung der Liturgie geschuldet. Zum zweiten Mal in der 70-jährigen Geschichte des Weltgebetstages wurde damit Palästina zum Thema gewählt.

Eine Musikgruppe unter der Leitung von Kantorin Angelika Ritt-Appelhans hatte mit Klavier, Gitarren und Blockflöten den musikalischen Weg des Gottesdienstes bereitet und schon vor dem offiziellen Beginn alle Anwesenden zum Singen der in diesem Jahr neuen Lieder eingeladen. Ein 24-seitiges Begleitheft zum Weltgebetstag mit Texten zur Erklärung der Hintergründen sowie Noten und Texten für die Lieder war vor dem Gottesdienst allen Besucher:innen der ökumenischen Veranstaltung verteilt worden. Über die mit typischen Produkten, Pflanzen und Bildern aus Palästina geschmückte Treppe zum Altar in der Propsteikirche zog zur Eröffnung das Vorbereitungsteam gemeinsam mit Pfarrerin Claudia Schäfer ein. Sie begrüßte die Anwesenden mit einem typischen Gruß nach der Tradition in Palästina: „Friede sei mit euch! – Salaam!“ und erklärte, dass ein palästinensisches Komitee die Liturgie zur deutschlandweiten Feier des Weltgebetstages ausgewählt hat.

Passend zum Gottesdienst und seinem Schwerpunktthema waren mit dem Eintritt in die Kirche Postkarten mit einem abgedruckten Olivenzweig verteilt worden. Und so stand zum Start in die Liturgie auch eine ausführliche Erklärung des symbolträchtigen Olivenzweigs und seiner Bedeutung für die Menschen in Israel und Palästina auf dem Programm. Dass es sich dabei um das wichtigste landwirtschaftliche Erzeugnis der Menschen handele und wie es um die Geschichte und Bedeutung des Olivenbaums in Palästina bestellt sei, wurde den Frauen und Männern im Gottesdienst erklärt. Pfarrerin Schäfer rief alle Anwesenden auf, die Herzen und die Ohren zu öffnen und in Gemeinschaft für den Frieden in der Region zu beten. So wurde der Psalm 85 von den in zwei Gruppen aufgeteilten Anwesenden gemeinsam gesprochen und das anschließende Gebet zur Ehre des dreieinigen Gottes von Claudia Schäfer zusammen mit den Frauen des Vorbereitungskomitees vorgetragen.

Mit der Einleitung durch die Musikgruppe standen verteilt über den gesamten restlichen Gottesdienst drei unterschiedliche Geschichten von Frauen aus Palästina im Mittelpunkt des Vortrags nach dem Evangelium aus dem 15. Kapitel des Johannes-Evangeliums. Aus der Vorbereitungsgruppe trugen die Frauen die Lebensgeschichten von palästinensischen Christinnen vor, die sehr persönliche Erfahrungen aus dem Land schilderten, in dem Jesus zu Hause war. Sie erzählten den Anwesenden von den Wurzeln von Eleonor und von Lina, die ihre Tante im Einsatz als Journalistin bei den Auseinandersetzungen verlor. Als gemeinsames Zeichen des Friedens wurden Körbe durch die Reihen der Gottesdienst-Besuchenden gereicht, die das Band des Friedens als Hoffnungszeichen zum Mitnehmen enthielten. Gemeinsam unterstützten sich die Frauen dabei, das blaue Band mit dem Schriftzug „Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und geben dir Frieden“ am Handgelenk zu tragen.

Sowohl die ausgewählten Lieder wie auch die erzählten Geschichte waren dem Themenkomplex entsprechend mit vielen Emotionen verbunden. Und natürlich standen bei den Fürbitten die Sorgen und Nöte der Frauen vor allem in Palästina im Mittelpunkt. Aber auch für die Jüdinnen und Juden in Deutschland, die Bewahrung und Achtung von Gottes Schöpfung oder die Kraft, andere fair zu behandeln und ihnen in Liebe zu begegnen, handelten die vom Vorbereitungskreis vorgetragenen und der Gemeinde in einem gemeinsam gesprochenen Liedruf bestätigen Fürbitten. Nach dem „Vater unser“ war es die noch die dritte Geschichte der palästinensischen Christin Sara, die die Geschichte Israels mit Kriegen und Auseinandersetzungen als Geschichte „Ein Leben für die Hoffnung“ betitelt war. Mit dem Lied „Menschheitsfriedenstraum“ und Worten der Ermutigung von Claudia Schäfer endete der Gottesdienst.

Alle Teilnehmenden waren anschließend zur Begegnung in den Kapitelsaal des Klosters Wedinghausen eingeladen, wo sie bei selbst gefertigten Speisen aus Palästina den Abend zum Austausch über Gemeinden und Konfessionen hinweg nutzten.

Zusammen mit den Damen vom Vorbereitungsteam für den Weltgebetstag der Frauen in Arnsberg hatte Pfarrerin Claudia Schäfer (re.) von der Deko bis zum Abschluss alles für das gemeinsame Gebet vorbereitet.

„Das Band des Friedens“ wurde während des Gottesdienstes über Körbchen verteilt und konnte mit der Hilfe anderer Frauen gleich am Handgelenk befestigt werden.