„So viel Veränderung war hier noch nie“ Pfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer macht sich - voller Zuversicht - auf einen neuen Weg

Erstellt am 24.10.2019

Von Kristin Sens

BRILON/BREDELAR. Abschieden haftet meist etwas Wehmütiges an. Doch die Verabschiedung von Pfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer in der Evangelischen Stadtkirche in Brilon war eher eine fröhliche Veranstaltung, weil es gleichzeitig auch ein Aufbruch war. Dafür sorgte auch die Musik - vor allem die gemeinsam gesungenen Kanons.

Schließlich ist sie ja auch nicht ganz „weg“. Nur wenige Stunden später wurde sie in der Evangelischen Kirche in Bredelar als neue Regionalbezirkspfarrerin eingeführt. Dieser Regionalpfarrbezirk 8 umfasst neben Marsberg, Medebach und Olsberg-Bestwig auch die Kirchengemeinde Brilon.

Pfarrer Rainer Müller sprach von einer Phase der Veränderung: „So viel Veränderung war hier noch nie: Wir verabschieden Kathrin, werden hier eine neue Diakonin einführen, eine neue Synode wurde gewählt und bald soll auch der Umbau unseres Kirchturms starten.“

Gemeindemitglieder und Kirchenvorstand bedankten sich bei der scheidenden Pfarrerin für ihre positive, einfühlsame und geduldige Art, charakterisierten sie aber auch als selbstbewusst und mit ansteckender Energie. Kathrin Koppe-Bäumer erinnerte sich dankbar an sieben erfüllte Jahre in Brilon und sprach die Hoffnung aus: „Lasst uns verbunden bleiben, auch in unserer Lebensweise.“

Mit einem Wandergottesdienst von Giershagen über die Kluskirche nach Bredelar stimmte sich die Pfarrerin auf ihre neuen Aufgaben ein. Rund 55 Gemeindemitglieder aus Medebach, Olsberg, Bestwig, Brilon und Marsberg begleiteten sie dabei. In der Kluskirche hielten die Wanderer kurz inne und ließen sich von Heiner Götte etwas über die Geschichte dieses Ortes erzählen.

In Bredelar wurden sie von Glockengeläut empfangen. „Friede sei mit Euch“, begrüßte der Superintendent des Kirchenkreises Soest-Arnsberg, Dieter Tometten, die Gemeinde - um sogleich hinzuzufügen: „Es scheint so, dass wir nicht zur Ruhe kommen, sondern in Bewegung geraten“. Dies bewertete er jedoch positiv und bezeichnete die Kirche unterwegs als „spannende Geschichte“.

Nach der offiziellen Verlesung der Ernennungsurkunde für Kathrin Koppe-Bäumer folgte die geistliche Auseinandersetzung mit dem, was die Gemeinde erwartet. Tometten verglich die Wanderer mit den 72 Jüngern, welche Jesus ausgesandt hatte: „Die Menge nutzt, weil man aneinander Halt findet.“

Am Beispiel der Notfallseelsorge - wie er erklärte hatte er zuvor erst in Anröchte fünf neue Notfallseelsorger berufen - erinnerte er daran, was es bedeutet, wenn man jemanden hat, der mit einem etwas aushält: „Das löst nicht alle Probleme der Welt, aber es hilft jetzt, einen Schritt weiter zu gehen.“ Hier fange das „Salz“ an zu wirken, als das Jesu seine Jünger ausgesandt habe.

Pfarrerin Koppe-Bäumer freute sich: „Trotz vieler öffentlicher und privater Anlässe an diesem Wochenende sitzen hier so viele Menschen; Wir sind hier - Geht doch!“ Diesen Ausruf erhob sie zum Motto ihrer Einführungspredigt.

Aus jeder einzelnen Kirchengemeinde für die sie nun zuständig ist, nannte sie ein Beispiel für erfolgreiche Arbeit: In Brilon den Integrationskreis, in Medebach ein spontanes, gemeinsames Singen, oder in Marsberg die neuen Gottesdienstmodelle - alles Anlässe für ein „Geht doch!“.

„Ich möchte gern losgehen und in den einzelnen Städten Menschen besuchen - und dabei jemanden mitnehmen“, entwickelte sie eine Vorstellung ihrer zukünftigen Arbeitsweise. „Ich möchte mich dafür einsetzen, dass Menschen auf dem Lande gut und gerne leben“, schloss die Pfarrerin.

Nach dem Gottesdienst stärkte sich die Gemeinde mit einer herbstlichen Kürbiscremesuppe und Bratwürstchen. Bei Kaffee und Kuchen kamen die Gläubigen en schnell miteinander ins Gespräch: Bestwiger mit Brilonern, Medebacher mit Olsbergern, Marsberger mit Bochumern (auch von dort waren Gäste gekommen, langjährige Freunde oder Weggefährten der Pfarrerin) - und Katholiken mit Protestanten. An diesem einen Tag zumindest, schien sich etwas zu erfüllen, was anfänglich unmöglich erschien: Der Kirchenkreis wächst zusammen. Es mögen nicht mehr so viele Menschen sein, aber sie haben etwas gemeinsam und sie haben sich etwas zu sagen.

Pfarrer Rainer Müller sprach bei der Einführung von Kathrin Koppe-Bäumer als Regionalpfarrerin von einer Phase der Veränderung für die Gemeinde. Fotos: Kristin Sens

In Brilon fiel der Startschuss zum Abschied der Pfarrerin; ein Abschied, der gleichzeitig auch ein Neubeginn ist.

Superintendent Dieter Tometten führte Kathrin Koppe-Bäumer als Regionalpfarrerin ein.